Oeverhaus und Wichmann siegen in Zandvoort

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Heiße Action an der Nordsee // Foto:Jürgen Holzer

Theo Oeverhaus (Hampl Motors Rennsport) und Justin Wichmann (Smyrlis Racing) siegen beim Noordzeecup des DMV BMW 318ti Cup in Zandvoort. Einen letzten Endes souveränen Sieg von Oeverhaus am Samstag folgte ein lang, eng umkämpftes Rennen am Sonntag, in dem sich Wichmann knapp durchsetzte und seinen ersten Gesamtsieg holte.

Der erste Schlagabtausch in den Dünen ging allerdings an Smyrlis Racing. Erstmals ging Serienorganisator Florian Sternkopf im Team von Ioannis Smyrlis an den Start. Die beiden teilten sich die Startnummer 501 im starken Aufgebot des griechischen Teams. Florian Sternkopf fuhr in der Qualifikation die schnellste Runde und war anschließend überwältigt. „Wir haben uns super positioniert. Ich bin als zweiter aus der Box gefahren, hatte dann direkt eine super Runde, die allerdings noch nicht reichte. Dann habe ich mich hinter zwei schnelle Autos zurückfallen lassen und konnte danach die Runde so timen, dass ich den Windschatten der beiden auf Start und Ziel perfekt nutzen konnte. Diese Runde war perfekt, da passte einfach alles! Vielen Dank an Janni und sein Team.“

Theo Oeverhaus meldete sich dann mit einem Sieg im DMV BMW 318ti Cup zurück. Zu Beginn des ersten Rennens bestimmte Dennis Urgatz (Cerny Motorsport) das Geschehen. Dem Leader war gleich ein ganzes Geschwader, angeführt von Ioannis Smyrlis (Smyrlis Racing), auf den Fersen. Mitten im Pulk fuhr Oeverhaus an der siebten Stelle, als zum ersten Mal die FCY-Schilder rausgingen. Direkt nach dem Restart sorgte eine Berührung zwischen Justin Wichmann und Kevin Walter (Morts Racing Team) für einiges Durcheinander und ordentlich Kies auf der Strecke. Beim Anbremsen der Schikane traf Walter den neben ihm fahrenden Wichmann, woraufhin sich beide wegdrehten. Dahinter blieb den dicht folgenden Ioannis Smyrlis, Marc David Müller (MDM Racing), Theo Oeverhaus und Florian Bodin (Smyrlis Racing) nur der Weg durch den Kies, während Urgatz und Julien Rehberg (Hampl Motors Rennsport) unbeschadet durchkamen. Noch vor der fälligen Safety-Car Phase setzte sich Rehberg vor Urgatz. Beim Restart hielt Rehberg die Spitze, während Urgatz Positionen einbüßte. Kurz darauf setzte sich Oeverhaus zum ersten Mal in Front und baute sofort den Abstand auf Rang zwei aus. Als alle Piloten ihren Pflichtstopp absolviert hatten, war Oeverhaus nicht mehr zu halten. Mit 4,8 Sekunden Vorsprung holte sich der schnelle Youngster den Sieg.

Theo Oeverhaus meldete sich mit einem Sieg im DMV BMW 318ti Cup zurück // Foto:Patrick Holzer

Spannende Schlussphase beim Kampf ums Podium

Dahinter wurde es zum Rennende hin noch einmal richtig spannend. In einem engen Fünfkampf fuhren Justin Wichmann und Schnurbusch/Walter zwar auf den Plätzen zwei und drei über den Zielstrich, kassierten aber nachträglich zusätzliche Sekunden für zu kurze Boxenstopps. Dadurch holte sich Julien Rehberg Rang zwei vor Ioannis Smyrlis, der zum ersten Mal gemeinsam mit Florian Sternkopf antrat. Vierter wurde Marc David Müller, während Schnurbusch/Walter und Wichmann auf den weiteren Plätzen folgten. „Ich glaube, das war das atemberaubendste Rennen, was ich je gefahren bin. So groß war die Konkurrenz noch nie. Es gibt momentan bestimmt 10 Fahrer, die alle gewinnen können. Dementsprechend anstrengend war das Rennen und eben auch sehr eng. So ist es quasi eine Lotterie. Ich denke wir haben einen guten Job gemacht. Mir fehlte noch so ein Goodyear Pokal. Den haben wir jetzt“, erzählte Florian Sternkopf nach dem Rennen.

„Die ersten zwei Runden waren relativ entspannt. Nach drei Runden ging es los mit den Zweikämpfen und den Überholmanövern. Es war sehr eng, aber es hat viel Spaß gemacht. Im Gefecht habe ich leider Justin Wichmann hinten getroffen, wodurch wir uns beide weggedreht haben. Leider sind wir beim Boxenstopp eine Sekunde zu früh raus, wodurch wir auf Platz fünf zurückgestuft wurden“, berichtete Kevin Walter. Dessen Teamkollegen Hendrik Schnurbusch schilderte die heiße Schlussphase so: „Als ich aus der Box herauskam, wusste ich zunächst gar nicht auf welcher Position ich liege. Ich sah eine Kampfgruppe vor mir mit Müller, Sternkopf und Rehberg. Da war mir klar, dass das die Spitzengruppe sein muss. Die haben sich die ganze Zeit recht ordentlich gekappelt. Dadurch konnte ich allmählich an die Gruppe heranfahren. In der Situation, wo die sich alle ein bisschen angeschoben haben, bin ich innen vorbei gegangen, quasi durchgeschlüpft.“

Die Endphase der Rennen waren an Spannung nicht mehr zu toppen // Foto:Patrick Holzer

Die Top 10 komplettierten Maik Kraske (H.A.R.D. Speed Motorsport), Tobias Leber (MDM Racing), Krombach/Rosam (Rosam Motorsport) und Manuel Brinkmann (Hampl Motors Rennsport). Max Rosam musste nach Problemen an der Spritleitung auf den Start im eigenen Auto verzichten und spannte kurzerhand mit Teamkollege Marc Krombach zusammen.

Wichmann holt ersten Gesamtsieg

Nach dem Frust am Vortag durfte Justin Wichmann am Sonntag jubeln. Der junge Smyrlis Racing Pilot landete seinen ersten Gesamtsieg im DMV BMW 318ti Cup. In der vorletzten Runde schnappte sich Wichmann die Spitzenposition von Marc David Müller, der mit technischen Problemen langsamer wurde. Damit setzte sich Wichmann in einem packenden Rennen mit insgesamt neun Führungswechseln gegenüber Manuel Brinkmann durch, der 1,4 Sekunden dahinter auf Rang zwei den Zielstrich überfuhr. „Vorab aber ein Riesendank an meine Mechaniker, die nach dem Abschuss in Zolder das Auto komplett neu aufgebaut haben. Es hat richtig Spaß gemacht hier zu fahren mit den vielen Fights. Kurz vor Schluss traten bei Marc David Müller Probleme auf. Schon vom Start weg war es ein toller Dreikampf. Ich bin mehr als zufrieden“, freute sich Wichmann über den Sieg.

Justin Wichmann siegte im zweiten Rennen des DMV 318ti Cup // Foto:Patrick Holzer

Rang zwei holte sich Manuel Brinkmann, der durch die umgekehrte Startreihenfolge der ersten Zehn, von der ersten Poleposition aus ins Rennen gegangen war. Zwar büßte Brinkmann die Führung in der zweiten Runde an Max Rosam ein, ließ sich aber nicht abschütteln. Mit wenig Abstand folgte Maik Kraske vor Marc David Müller, Justin Wichmann, Florian Sternkopf und Hendrik Schnurbusch. In dem engen Pulk setzten sich mit zunehmender Renndauer Marc David Müller und Florian Sternkopf leicht ab. Zwischen den beiden wechselte die Gesamtführung gleich mehrmals, bevor die ersten Pflichtstopps das Geschehen beruhigten. Hochspannend gestaltete sich noch einmal die Schlussphase. Nachdem alle Teams ihren Stopp absolviert hatten, führte Müller knapp vor Wichmann und Brinkmann, während Smyrlis mit leichtem Abstand auf Platz vier folgte. Ebenfalls noch mit in der Verlosung um die Podiumsplätze war Maik Kraske auf Rang fünf. Dem starken Druck schien Müller standzuhalten, als der blaue MDM-BMW plötzlich langsamer wurde. Chancenlos musste der Saarländer zuschauen, wie die Konkurrenz davonzog.

Enge Kämpfe um die Positionen sorgten für reichlich Spannung // Foto: Jürgen Holzer

Für Brinkmann bedeutete dies kurz vor Schluss den überraschenden zweiten Gesamtrang. Eine Platzierung, mit der er selbst nicht gerechnet hätte: „Durch die Zeitstrafe wegen des zu kurzen Boxenstopps war es im ersten Rennen Platz 10. Dadurch hatte ich den großen Vorteil von der Pole zu starten. Dass ich das so nutzen kann, hätte ich aber auch nicht gedacht. Am Ende war es ein harter Fight. Dazu kam das Problem von Marc David, dass er den Kühler kaputt hatte. Da wurde es für mich und Justin nochmals brenzlig. Wir kamen in der schnellen rechts den Berg hoch ins Rutschen. Die Runde danach hatte Justin einfach mehr Mut diese Kurve schneller zu fahren.“

Erneutes Podium für Smyrlis/Sternkopf

Hinter Brinkmann landeten Smyrlis/Sternkopf erneut auf dem dritten Gesamtrang, den das Duo gegen Maik Kraske verteidigte. Marc David Müller betrieb auf Platz fünf immerhin Schadensbegrenzung. Sieben Sekunden dahinter belegte Julien Rehberg vor Theo Oeverhaus, Schurbusch/Walter und Brügge/Hellberg (Kfz Brügge Competition) den sechsten Platz. Das Duo Schubert/Henggeler (Smyrlis Racing) komplettierte die Top 10. Nicht nach Wunsch lief es beim bisherigen Seriensieger Sebastian Vollak (Morts Racing Team). Ein Motorschaden noch vor dem Quali bremste den Titelverteidiger aus. Und die Leistungsdichte ist mittlerweile so enorm hoch, dass auch ein Sebastian Vollak nicht mehr einfach nach vorne durchfahren kann.

Smyrlis/Sternkopf landeten zweimal auf Rang 3 // Foto:Jürgen Holzer

Erstmals stellten beide Junioren-Sieger auch die Gesamtsieger. Im ersten Rennen war Theo Oeverhaus vor Julien Rehberg und Justin Wichmann schnellster Junior. In Rennen zwei jubelte Wichmann vor Rehberg und Oeverhaus über seinen zweiten Sieg bei den Junioren. Die Siege in der Gentlemen Wertung teilten sich Hahne/Waibel (Cerny Motorsport) und Markus Hassa, der gemeinsam mit Sohn Felix für Malix Motorsport an den Start geht.