Souveräner Sieg im Saarland: Marijan Griebel klar auf Titelkurs

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Marijan Griebel gewann am Samstag mit Beifahrerin Ella Kremer die ADAC Saarland-Pfalz Rallye // Foto: Presse ADAC Motorsport

Das war eine meisterliche Vorstellung: Marijan Griebel gewann am Samstag die ADAC Saarland-Pfalz Rallye und ließ der Konkurrenz nicht den Hauch einer Chance. Der Hahnweiler feierte gemeinsam mit Beifahrerin Ella Kremer im Škoda Fabia RS Rally2 seinen vierten DRM-Sieg in Folge und fuhr in zehn von zwölf Wertungsprüfungen die Bestzeit.

Damit dürfte dem 36-Jährigen der Titel kaum noch zu nehmen sein. „Es war eine perfekte Rallye. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich so deutlich von der Konkurrenz absetzen kann. Die Saison läuft bisher perfekt – trotzdem war es nicht einfach, zu Hause mit dem Druck umzugehen. Ich konnte die Erwartungen erfüllen und will in sechs Wochen in Stemwede die Meisterschaft klarmachen“, erklärte Griebel.

Mit einem Rückstand von 54,8 Sekunden wurden Philip Geipel und Co-Pilotin Jennifer Lerch (Toyota GR Yaris Rally2) Zweite und haben sich damit die minimale Meisterschaftschance bewahrt. „Es war schwierig und fing am Freitag mit einem schleichenden Plattfuß an. Ich habe viele Fehler gemacht, mich heute Morgen gedreht, danach verbremst. Das hat viel Zeit gekostet“, verriet der 38-Jährige. „Das Team hat dagegen einen tollen Job gemacht, ebenso wie meine Beifahrerin Jenny, sodass wir in der Meisterschaft noch mit dabei sind.“ Der lange auf Platz zwei liegende Julius Tannert schied nach einem Unfall in WP neun mit dem Škoda Fabia RS Rally2 aus und hat im Titelkampf keine Chance mehr.

Der Niederländer Jos Verstappen und sein belgischer Beifahrer Renaud Jamoul (Škoda Fabia RS Rally2) wurden Dritte und gewannen gleichzeitig die Sonderwertung DRM2 Masters. „Ich hatte in der letzten Prüfung einen Reifenschaden, konnte aber den Podiumsplatz noch halten. Die Rallye war sehr schön, mit anspruchsvollen Prüfungen. Uns fehlte die Ortskenntnis, da hatten unsere deutschen Kollegen einen klaren Vorteil. Aber wir sind immer besser reingekommen und wollen im nächsten Jahr wieder dabei sein“, versprach der ehemalige niederländische Formel-1-Pilot.

Die Top Drei der ADAC Saarland-Pfalz Rallye // Foto: ADAC Motorsport

Dennis Rostek und Stefan Kopczyk belegten als Gesamtvierte Rang zwei bei den DRM2 Masters. Diese Platzierung reichte zum vorzeitigen Gewinn der Sonderwertung. „Der Gewinn des Masters war vor der Saison unsere Zielsetzung und ich bin glücklich, dass es jetzt schon geklappt hat. Mit unseren Hankook Reifen waren wir vor allem am Samstag extrem schnell. Allerdings war die Hitze enorm, und ich bin froh, jetzt in einem klimatisierten Auto zu meiner Familie fahren zu können“, sagte der Bückeburger.

Mohe/Lieber und Dünker/Decker Klassenbeste in DRM3 und DRM4

In der DRM3 ließen Carsten Mohe und Co-Pilotin Andrea Lieber nichts anbrennen. Die Crottendorfer lagen im Renault Clio Rally3 von Beginn an in Führung und bauten den Vorsprung bis zum Ende kontinuierlich aus. Carsten Mohe: „Wir haben das Tempo von Anfang an hochgehalten und damit die Konkurrenz gleich unter Druck gesetzt. Samstagfrüh ist die Servolenkung ausgefallen, das hat uns aber nur 15 Sekunden gekostet. Unsere Reifenwahl war gut. Wir sind bei diesen Bedingungen die härtesten Mischungen gefahren, die es gibt.“ Auf den Plätzen zwei und drei folgten die niederländischen Markenkollegen Ben van de Laar / Marlon Krieger und Willem Wouter Overbeek / Joyce Ruiter.

Eine ähnlich dominante Vorstellung boten Colin Dünker und Jonas Decker in der Klasse DRM4. Das Fahrer-Duo gewann im Ford Fiesta Rally4 alle zwölf Wertungsprüfungen und lag am Ende über zwei Minuten vor den Zweitplatzierten Max Schumann / Ann Felke (Renault Clio Rally4). „Wir gehen immer volle Attacke – und wenn es keine technischen Probleme gibt, sind wir vorn mit dabei. Diesmal hat alles gepasst. Das Setup war gut und die Reifendrücke haben gestimmt, was bei diesen langen Prüfungen extrem wichtig war“, so Colin Dünker. Patrick Pusch steuerte seinen Opel Corsa Rally4 mit Co-Pilot Stephan Schneeweiß auf Position drei.

Walter Gromöller und René Meier feierten im Opel Ascona 400 bei den DRM Classic den fünften Sieg in Folge und gewannen vorzeitig den Titel in dieser Klasse. „Es sprach natürlich alles für uns, aber ich habe auch schon alles erlebt in unserem Sport. Deshalb ist dieser Erfolg umso schöner“, freute sich Routinier Gromöller.

Zahlreiche Zuschauer erleben bei über 30 Grad hochklassigen Rallyesport

Die ADAC Saarland-Pfalz Rallye war für Fahrer wie Zuschauer eine Hitzeschlacht. Bei mehr als 30 Grad Celsius kamen dennoch zahlreiche Fans an die Strecken und wurden für ihr Kommen mit spektakulärem Motorsport belohnt. Sie sahen meterhohe Sprünge über Kuppen, staubverhangene Fahrten mit scharfen Abzweigen auf Schotterpisten und rasante Fahrten über Asphaltwege. Nach insgesamt 153,56 Wertungskilometern endete die Zeitenjagd am Samstag um 17:40 Uhr auf dem Schlossplatz der Sportstadt St. Wendel, wo die Rallye-Piloten unter viel Applaus ihre Siegerpokale erhielten.