
Schwierige Witterungsbedingungen prägten den vierten Saisonlauf der Spezial Tourenwagen Trophy in Oschersleben. Nach dem Erfolg von Kenneth Heyer (Mercedes AMG GT3/equipe vitesse) im ersten Rennen sicherte sich Thomas Westarp (Audi R8 LMS GT3 Evo II/CCS Racing Team) den Sieg in Durchgang zwei.
„Es war ein sehr turbulentes Rennen durch die Unterbrechung. Am Anfang konnte ich gleich etwas Distanz herausfahren. Es haben vorne alle die Räder gewechselt, wodurch es sehr eng wurde und auch viel Chaos entstand. Bei uns hat es aber gut geklappt. Danach konnte ich mein Rennen kontrolliert nach Hause fahren“, meinte Heyer zu seinem fünften Saisonsieg. Vorausgegangen war nach einem Unfall eine längere Rotphase. Während der Pause setzte noch Regen ein, was das komplette Vorderfeld zum Reifenwechsel veranlasste. Bis dahin hatte Kenneth Heyer das Rennen im Grunde souverän angeführt und sich einen soliden Vorsprung auf Stefan Wieninger (Audi R8 LMS GT3 Evo II/Land Motorsport) erarbeitet. Mit den nun schwierigen Bedingungen kam Alexander Kroker (Audi R8 LMS GT3 Evo II /Land Motorsport), der das Volent von Pierre Lemmerz übernommen hatte, am besten zurecht. Der Audi-Pilot nahm Heyer alleine in den letzten beiden Runden über sieben Sekunden ab. Am Ende fehlten nur noch 0,983 Sekunden zu Platz eins. „Zum Schluss war es so, dass ein großer Teil der Strecke abgetrocknet hat. Da musste man die Linie gut verändern, um die Reifen nicht zu überhitzen. Kenneth ist mit geschnittenen Slicks gefahren und nicht mit Regenreifen. Dadurch hatte ich am Anfang einen Vorteil, hinten heraus eher einen Nachteil“, erzählte Kroker.

Golz holt sich Rang drei
Spannend war der Kampf um die dritte Gesamtposition. Hier war Michael Golz (Lamborghini Huracan GT3 Evo) nach dem Reifenwechsel an Wieninger vorbei und auf Platz zwei vorgekommen. Ein Ausritt ins Kiesbett warf den Lambo-Piloten hinter Kroker und Wieninger zurück. Doch Golz kämpfte sich wieder ran und überholte kurz vor Schluss Wieninger, was Golz den dritten Platz auf dem Gesamttreppchen einbrachte. „Mit dem dritten Platz habe ich etwas geliebäugelt. Wir hatten einen sehr schnellen Reifenwechsel und kamen dadurch auf P2. Ich war da aber etwas zu schnell und musste gleich in der ersten Runde in den Kies. Da haben mich die beiden Audis überholt. Stefan Wieninger konnte ich dann noch zurückholen“, so Golz.
Westarp mit STT Premierenerfolg
Das zweite Rennen am Sonntag war auf einer zunächst erneut nassen Strecke vom Zweikampf zwischen Kenneth Heyer und Thomas Westarp geprägt. Bis zu seinem Stopp folgte Westarp dem Mercedes im Windschatten. Nachdem Heyer etwas später stoppte, kam der Routinier erst wieder hinter Westarp auf die Strecke zurück. Der Audi-Pilot verteidigte seinen ersten Platz bis zum Fallen der schwarz-weiß karierten Flagge und schnappte sich vor Heyer seinen Premierensieg in der STT. „Es war das ganze Rennen über eine spannende Angelegenheit. Nach dem Boxenstopp haben wir die Positionen immer getauscht. Es war ein schöner Zweikampf auf Augenhöhe und hat Spaß gemacht. An zwei Stellen hatte ich mal kleine Fehler. Es ist schwierig mit den Regenreifen. Da rutscht man auch mal einen halben Meter neben die Linie“, so Westarp zu seinem Sieg. Für Kenneth Heyer stand vor allem die Meisterschaft im Vordergrund: „Am Ende des Rennens wollte ich nicht zu viel riskieren und habe eher nach dem Ziel Meisterschaft und den Punkten geschaut,“ erklärte Heyer.

Ein, zwei Runden mehr und an der Spitze hätte es womöglich noch einen Führungswechsel gegeben. Nach der Boxenstoppphase waren sowohl Kroker, als auch Golz klar die schnellsten Piloten auf der Strecke. Durch einen Dreher war Kroker jedoch aus dem Rennen um den Sieg. Dafür spielte Golz seine Streckenkenntnis voll aus und robbte sich immer näher an das Führungsduo heran, dem er teils vier Sekunden pro Runde abnahm. Am Ende betrug der Rückstand noch 4,8 Sekunden auf Rang zwei. „Nach dem Wechsel habe ich gemerkt, dass es ganz gut zu fahren ist. Ich habe immer stärker und später gebremst. Das ging auch. Dann habe ich relativ laufen lassen. Am Schluss bin ich glaube ich vier Sekunden schneller als die Spitze gewesen. Ich hätte etwas früher zum Wechseln reinkommen müssen. Wieder etwas gelernt“, meinte Golz zu seinem starken Endspurt. Kroker berichtete zu seinem Stint: „Ich habe diesmal die falsche Entscheidung getroffen. Weil wir völlig neue Slicks hatten, bin ich auf Regenreifen gegangen. Ich hatte Sorge die neuen Slicks bei den Verhältnissen nicht gut angefahren zu bekommen. Es war durch die falsche Entscheidung. Dann hatte ich dazu noch den Dreher.“
Zwei Sieger in der Division II
Zwei unterschiedliche Sieger gab es in der Division II. Lange führten „Hammer Down Amigo“/Michael Crossley-Wright (Aston Martin Vantage GT4/Dörr Motorsport) vor Jürgen Hemker (Audi R8 LMS GT4/UP2Race). Kurz vor Schluss schnappte sich Hemker Platz eins in der Division. „Beim Einsetzenden Regen war es mit den Slicks sehr tricky. Die Start- und Zielgerade mit dem vielen Wasser und gerade in der Anbremszone war es fast wie auf Eis zu fahren. Wir haben aber die letzten Minuten überlebt und sind gut durchgekommen“, so Hemker. Auch im zweiten Rennen lieferten sich die beiden GT4 einen rundenlangen Positionskampf, den zumindest Hemker auf der Strecke gewinnen konnte. Da der Audi-Pilot allerdings eine 5-Sekunden Strafe erhielt, ging der Sieg an die Aston Martin Besatzung. Zweimal Dritter wurde Michael Maniszewski (Audi R8 LMS GT4).

Starke Leistungen der Division III Piloten
Eine starke Leistung zeigte Elias Funke (Opel Astra TCR/Lubner Motorsport), der im ersten Rennen als Gesamtsiebter den Sieg in der Division III einfuhr. Im Gegensatz zu den großen Fahrzeugen hatten diese auf den Wechsel auf Regenreifen verzichtet und kämpften auf Slicks um die Positionen. Während Funke klar siegte, ging es dahinter richtig eng zu. Knapp setzte sich Roger Vögeli (Opel Astra TCR/Lubner Motorsport) gegen David Stein (Hyundai Veloster TCR/Liqui Moly Team Engstler) durch. „So etwas hatte ich bisher noch nie erlebt, hatte auch noch nie einen Restart in meiner bisherigen Karriere. Dann mit dem einsetzenden Regen wurde es nochmals schwieriger. Aber ich denke, dass ich das ganz gut gemacht habe“, befand Funke.

Auch im zweiten Durchgang sah es zunächst nach einem Sieg für Funke aus, wobei sich das Division 3 Feld stark präsentierte und auch teilweise die schnelleren GT3 Boliden hinter sich ließen. Am Ende siegte allerdings ein Routinier und TCR Rückkehrer. Roland Hertner, am Vortag noch Vierter, trat erstmals mit einem Hyundai i30 TCR vom Liqui Moly Team Engstler an. Nach den Pflichtstopps holte sich Hertner Rang eins und gab diesen nicht mehr her. Mit 0,795 Sekunden Unterschied überquerten die beiden TCR-Fahrzeuge auf den Plätzen fünf und sechs die Ziellinie. Dritter wurde Roger Vögeli. „Am Anfang mit Regenreifen war eine Fehlentscheidung. Ich bin aber gleich in die Box und wir haben in der Einführungsrunde Slicks drauf gemacht. Das war die richtige Entscheidung. Elias kam früher als ich in die Box, was meiner Meinung nach für ihn eine Fehlentscheidung war. Wir haben länger gewartet, denn es hätte nochmals regnen können. Dann war es eng, aber es hat gereicht“, befand Hertner.

In der Division IV gingen beide Siege an Yannik Bohmann (Ford Fiesta ST/H&R Spezialfedern), nachdem Kira Gerspacher nach einem Unfall wegen einer gebrochenen Hinterachse im ersten Durchgang nicht mehr zum zweiten Rennen antreten konnte.