Beim vorletzten Rennwochenende des ADAC GT Masters in Spielberg fuhren die beiden Brüder Johannes und Michael Kapfinger für das Team Joos by Twin Busch am Sonntag mit einem achten Platz erneut in die Top 10 und holten so wichtige Meisterschaftspunkte. Am Samstag fuhren die beiden nach einem turbulenten Rennen als 15. über die Ziellinie.
Zum vorletzten Mal in diesem Jahr traf sich der Tross des ADAC GT Masters, diesmal auf der Formel-1-Strecke in Spielberg. Auf dem anspruchsvollen Red Bull Ring in Österreich trat das Team Joos by Twin Busch wie schon die ganze Saison mit den beiden Passauer Zwillingsbrüdern Johannes und Michael Kapfinger an. Mit ihren langen Vollgaspassagen kommt die Strecke in der Steiermark dem Porsche 911 GT3 R nicht gerade entgegen. Trotzdem konnte die Mannschaft um Michael Joos von Anfang an mit guten Zeiten überzeugen.
Am Samstag übernahm allerdings zunächst das Wetter die Regie. Nachdem es bis kurz vor dem Qualifying regnete, trocknete die Strecke im Verlaufe des Zeittrainings immer weiter ab. Johannes Kapfinger ging frühzeitig mit profillosen Slicks auf die noch nasse Strecke und konnte zunächst nicht die Zeiten der mit Regenreifen ausgestatteten Fahrern mitgehen. Als gegen Ende der Session die Strecke endlich soweit abgetrocknet war, dass die Slicks ihren überlegenen Grip entwickeln konnten, durchkreuzte eine rote Flagge diese eigentlich erfolgversprechende Strategie, weshalb der Porsche 911 GT3 R mit der Startnummer 91 nur auf den 19. Startplatz fuhr.
Durch Strafen anderer Fahrer nahm Johannes Kapfinger das Rennen von Position 15 auf. Direkt in der ersten Kurve wurde der Passauer von einem Kontrahenten getroffen und drehte sich. In der Folge konnte er sich wieder um einige Plätze nach vorn kämpfen und übergab auf Rang 15 an seinen Bruder Michael. Dieser steckte daraufhin lange im Verkehr fest und lieferte sich sehenswerte Kämpfe mit seinen Widersachern. Mehr als Rang 15 war aber nicht mehr möglich.
Sonntags fand das Qualifying unter trockenen Bedingungen statt. Michael Kapfinger nutzte diese Chance und qualifizierte sich auf Rang acht. Nach dem Rennstart konnte der junge Pilot bereits in der ersten Kurve mit einem mutigen Manöver gleich drei Positionen gutmachen und in der Folge problemlos der Spitzengruppe folgen.
Sein Bruder Johannes, der den Twin-Busch-Porsche zur Rennhalbzeit übernahm, überzeugte ebenfalls mit guten Zeiten, geriet aber unter Druck seiner direkten Verfolger. In der Folge schloss die Kampfgruppe auf das Pro/Am-Auto von HRT auf, das infolge der kürzeren Mindeststandzeiten beim Boxenstopp weit nach vorn gespült wurde. Beim intensiven Zweikampf mit Bronzefahrer Hubert Haupt berührte Johannes Kapfinger den Mercedes-AMG GT3 versehentlich, woraufhin dieser unglücklicherweise hart in die Leitplanken einschlug. Auch der Joos-Porsche wurde dabei leicht beschädigt.
Das Rennen musste daraufhin mit der roten Flagge abgebrochen werden und der Porsche mit der #91 wurde zunächst als Sechster gewertet. Aufgrund einer 15-Sekunden-Strafe wegen des Verursachens des Unfalles fielen die Kapfinger-Twins noch auf Rang acht zurück, holten damit aber trotzdem weitere wichtige Meisterschaftspunkte.
Michael Joos, Teamchef: „Zuallererst wünsche ich Hubert Haupt gute Besserung! So einen Unfall möchte niemand sehen und ich bin froh, dass niemand schwer verletzt wurde. Es war eine Verkettung unglücklicher Umstände, aber absolut keine Absicht von Johannes. Mit unserer Pace am Wochenende war ich soweit zufrieden. Wir wussten, dass der Porsche hier gewisse Nachteile hat. Mit ein wenig mehr Glück im Samstags-Qualifying wäre hier noch viel mehr drin gewesen.“
Johannes Kapfinger, Fahrer: „Der Unfall mit Hubert Haupt tut mir sehr leid. Ich wollte auf keinen Fall, dass unser Zweikampf so ausgeht und wünsche ihm gute Besserung. Es war eine schwierige Situation, da ich Druck von hinten hatte, schnell an ihm vorbeimusste und er seinen Platz hart verteidigt hat. Nun konzentriere ich mich aber voll auf das Finale in Hockenheim, wo wir noch einmal alles geben wollen.“
Michael Kapfinger, Fahrer: „Am Samstag lief alles gegen uns. Spätestens nach dem Unfall in Kurve 1 waren alle Chancen dahin. Dafür konnte ich am Sonntag zeigen, was in uns steckt. Bei meiner Qualifyingrunde war sogar noch etwas Potenzial, sodass ich mit einer optimalen Runde vielleicht sogar die Top-3 hätte angreifen können. Beim Rennstart konnte ich auf der Außenlinie direkt drei Positionen gutmachen. Auch mit meiner Rennpace war ich sehr zufrieden. Der Vorfall und die Strafe waren dann natürlich sehr unglücklich, gut dass allen Beteiligten nichts Schlimmeres passiert ist!“