Jürgen Albert (991 GT3 R) war beim sechsten Lauf zur Porsche Club Historic Challenge in Assen nicht zu schlagen. Beide Rennen gewann Albert knapp vor Joachim Bölting (991 GT3 Cup) und Klaus Horn (991 GT3 R).
Einmal Pole, zwei Start- und Zielsiege – die Ausbeute von Jürgen Albert an diesem Wochenende konnte sich sehen lassen. Ganz so einfach, war es dann doch nicht. Im ersten Rennen lag Albert mit über 19 Sekunden Abstand vorne, als gegen Ende Probleme mit dem ABS und der Lenkung auftraten. Der Vorsprung schmolz schnell zusammen, in der vorletzten Runde war Bölting ganz dicht dran. Mit 0,6 Sekunden rettete Albert den ersten Platz ins Ziel. „Gegen Ende war das nochmals knapp. In der fünftletzten Runde ist mir gleichzeitig das ABS und die Lenkung ausgefallen. Das hat enorm Kraft gekostet. Ich bin froh, dass ich den Wagen noch ins Ziel retten konnte. Ich überlegte noch, ob ich rausfahren sollte“, schilderte Albert die letzten Meter.
Eine andere Nummer war der zweite Durchgang, wo sich Albert das komplette Rennen gegen die Angriffe von Klaus Horn und Joachim Bölting wehren musste. Unterbrochen wurde der Dreikampf durch zwei kurze FCY-Phasen, die zusätzliche Spannung brachten. Am Ende konnte sich Albert mit 0,5 Sekunden Vorsprung auf Bölting erneut durchsetzen. „Ich bin mit alten Reifen rausgefahren. Das habe ich sofort gemerkt, dass das keine gute Idee war. Lange hätte das Rennen aber nicht mehr dauern dürfen. Das Rennen ist aber für mich super gelaufen. Ein großer Dank an meine Jungs, die das Auto zum zweiten Rennen in kurzer Zeit wieder fahrbar gemacht haben“, so Albert zu Rennen zwei.
Bölting macht es spannend
Im ersten Rennen hatte sich Joachim Bölting schnell von Eduard Heinz (991 GT3 Cup) und Klaus Horn abgesetzt. Als Albert gegen Ende Probleme bekam, wurde es noch einmal eng. Bölting witterte seine Chance, kam zwar heran, aber auf den letzten Metern nicht mehr vorbei. „Ich wäre am Schluss nie so dicht noch an den Führenden herangekommen, wenn Jürgen Albert keine technischen Probleme bekommen hätte. In der letzten Runde habe ich sechs Sekunden abgeknabbert und war direkt hinter ihm. Ich dachte, dass ich es in der schnellen Links nochmals versuche, aber gegen den R ist das schwierig. Und mit Gewalt wollte ich das nicht versuchen“, erzählte Bölting.
An Joachim Bölting kam Klaus Horn im ersten Rennen nicht mehr ran, nachdem er anfangs hinter Eduard Heinz (991 GT3 Cup) festhing. Auf der Start- und Zielgerade fand der Landauer einen Weg vorbei und holte sich Rang drei. Mit dem dritten Platz konnte der Landauer trotzdem leben: „Ich habe lange gewartet bis ich vorbeigegangen bin. Ich wollte sicher gehen und nichts riskieren, um auf alle Fälle die Punkte mitzunehmen. Ich war wieder so gehandicapt mit meinem Bein und auch die Augen haben wieder getränt“, so Horn.
Dreikampf um die Spitze
Im zweiten Heat blieb Horn diesmal an Albert und Bölting dran, kam auch im Zuge der ersten FCY an Bölting vorbei. Horn baute sogleich Druck auf Albert auf, als es erneut FCY hieß. Beim Auflösen der zweiten FCY schaltete Bölting einen Tick schneller und holte sich Rang zwei zurück. In dieser Konstellation ging es über die Ziellinie. „Jürgen Albert war mit dem R einfach schneller als ich. Einmal war ich neben ihm aus der Schnecke hinten raus. Dann kam Full Course Yellow, da war Klaus Horn an mir vorbei. Ich habe ihn nach dem zweiten Yellow sofort wieder zurückholen können“, so Bölting. Klaus Horn meinte zu seinem Rennen: „Beim Full Course Yellow habe ich das zu spät gesehen. Beim zweiten Restart ist Bölting an mir vorbei, aber er war komplett außerhalb der Strecke. Aber im Prinzip war es egal. Die Punkte habe ich mitgenommen. Das war am wichtigsten.“
Der Blick in die Klassen
Nachdem Klaus Horn in seiner Klasse nicht siegte, konnte auch Eduard Heinz mit seinen beiden zweiten Plätzen in der Klasse 8 hinter Bölting gut leben. Zweimal sah er als souveräner Gesamtvierter das Ziel und sammelte wichtige Meisterschaftszähler. „Es war schwierig Klaus Horn so lange hinter mir zu halten. Ich bin Kampflinie gefahren und habe alles gegeben. Irgendwann ist er dann gekommen, hat sich reingebremst und da war er vorbei. Ich habe versucht dran zu bleiben“, so Heinz zu Rennen eins. Platz drei in der Klasse 8 ging im ersten Rennen an Hans van Spronsen, während Frederik Läuferts im zweiten Durchgang Rang drei belegte. Dabei hatte sich Läuferts von ganz hinten bis auf die starke fünfte Gesamtposition nach vorne gekämpft.
In der an diesem Wochenende am besten besetzten Klasse 9 feierte Patrick Hannig einen Doppelsieg. Im ersten Rennen holte sich Hannig zudem souverän den fünften Gesamtrang. Dagegen musste er im zweiten Heat wegen Reifenproblemen um den zweiten Klassensieg zittern. Am Ende reichte es aber mit über fünf Sekunden Vorsprung. „Nach 15 Minuten ging die Lampe für den Reifendruck an. Dann hatte ich einen schleichenden Plattfuß. Ich habe es aber noch bis ins Ziel geschafft. Ohne das Problem hätte ich meinen fünften Platz aus dem ersten Rennen bestätigen können. Am Schluss musste ich ordentlich tricksen“, berichtete Hannig. Hinter Hannig platzierten sich in der Klasse 9 Olaf Busse und Tomas Pfister. Danach sah es auch in Rennen zwei aus, doch Busse leistete sich in der Schikane vor Start und Ziel einen Dreher. Dadurch erbte Pfister Platz zwei, während der Berliner mit dem dritten Platz vorlieb nehmen musste.
Die Klasse 5 entschied im ersten Rennen Frederik Läuferts (991 GT3) vor Jan Horwath (991 GT3) für sich. „Ich bin sehr zufrieden. Das Auto hatte im Gegensatz zum Nürburgring und Hockenheimring keine Motorprobleme. Ich konnte mich schnell absetzen und mit dem Verkehr war alles in Ordnung. Es war ein schönes Renne“, meinte Läuferts dazu. In Rennen zwei drehte Horwath den Spieß um, nachdem Hermann Läuferts für seinen Sohn ins Cockpit geklettert war. In der Klasse 4 landete Harald Häfner (Porsche Cayman GT4) zweimal auf Rang eins.