Mit Siegen für Heinz-Bert Wolters (997 GT3 R) und Peter Mamerow (991 GT3 R) ging die Saison der Porsche Club Historic Challenge zu Ende. Schwierige Wetterbedingungen beim Finale auf dem Nürburgring sorgten für Spannung. Im Titelkampf setzte sich Christian Voigtländer (997 GT3 Cup) erneut durch.
Heinz-Bert Wolters war nicht wirklich fit. Eine Erkältung machte ihm zu schaffen. Trotzdem zeigte Wolters in der nasskalten Eifel seine Qualitäten. Bereits früh am Samstagmorgen ging es für die PCHC auf die noch sehr rutschige Strecke. Nur beim Start musste der Polesitter Peter Mamerow den Vortritt überlassen. Dann übernahm Wolters das Kommando. Und wie. Wolters war klar schnellster Porsche-Pilot und siegte dementsprechend mit über 26 Sekunden Vorsprung auf Thomas Lindemann (997 GT3 R). „Ich wusste nicht, ob ich überhaupt starten soll, da ich schwer erkältet bin. Beim Start bin ich kurz zurückgefallen, aber doch wieder schnell nach vorne gekommen. Ich hatte dann freie Fahrt und konnte mich absetzen“, berichtete Wolters. Dahinter war Lindemann nach drei Runden an Mamerow vorbeigegangen. Den Abstand schraubte der 997er Pilot auf fast 15 Sekunden nach oben, so dass ein souveräner zweiter Gesamtrang bei der Zieldurchfahrt zu Buche stand. „Ich habe mich von Anfang an wohlgefühlt. Zum ersten Mal im Regen. Ich habe gemerkt, dass ich schneller bin als die anderen. In der Phase bin ich auch schnell vorgekommen. Zum Schluss war es nochmals etwas rutschig, aber im Prinzip noch ok“, erzählte Lindemann. Rang drei sicherte sich Peter Mamerow, der mit alten Regenreifen die falsche Wahl getroffen hatte. „Ich bin gefahren wie auf Glatteis. Aber ich habe das Auto heil nach Hause gebracht. Mehr als Platz drei war nicht drin“, so Mamerow dazu.
Auf den Start zum zweiten Rennen, nun bei noch leicht feuchten Streckenverhältnissen, verzichtete Wolters. An der Spitze hatte Peter Mamerow dadurch leichtes Spiel. Zumal Thomas Lindemann sich bei der Reifenwahl verpokert hatte. Nach der Einführungsrunde bog dieser zum Reifenwechsel in die Boxengasse ab. Die Aufholjagd führte Lindemann immerhin noch auf die vierte Gesamtposition. Mit dem Sieg hatte er dagegen nichts zu tun. Dieser war eine deutliche Angelegenheit für Peter Mamerow, der im Ziel über 15 Sekunden Vorsprung auf Rang zwei hatte. „Nachdem ich das erste Rennen mit alten Regenreifen verbockt hatte, hatte ich mir vorgenommen auf jeden Fall mit Slicks zu fahren. Das hat sich jetzt ausgezahlt. Es war zunächst schon etwas kritisch. Da muss man die Punkte finden, wo du nicht zu viel Gas gibst und auf der Strecke bleibst. Das ging dann von Runde zu Runde immer besser. Die Safety Car Phase kam mir sogar gelegen, weil sich dadurch die überrundeten Fahrzeuge hinter mir einreihten und ich dadurch freie Fahrt hatte“, gab Mamerow zu Protokoll.
Voigtländer holt Titel Nummer vier
Bis zuletzt offen war der Kampf um den Meistertitel. Mit knappem Vorsprung reiste Marvin Meister (997 GT3 Cup) in die Eifel. Dahinter lauerte Christian Voigtländer (997 GT3 Cup), der in den vergangenen drei Jahren den Titel geholt hatte. Beide Piloten leisteten sich kaum Fehler, wobei es Meister wegen der geringeren Starterzahl in der Klasse etwas schwerer beim Punkte sammeln hatte. Ausgerechnet beim Finale zeigte Meister Nerven. Kurt Ecke (997 GT3 Cup) schnappte Meister in der Klasse 7 den wichtigen Sieg vor der Nase weg. In der zweiten Runde setzte sich Ecke vor Meister, der diesmal den Kontrahenten ziehen lassen musste. Während Ecke als Gesamtsechster das Ziel sah, war für Meister nicht mehr als Rang acht sowie Platz zwei in der Klasse möglich. Zwar zeigte Meister im zweiten Rennen noch einmal seine Qualitäten, als er in der achten Runde Kurt Ecke knackte und sich auf die zweite Gesamtposition nach vorne schob. Zwar hatte er damit als Gesamtzweiter die Klasse gewonnen, doch es reichte nicht. „Es war ein Ritt auf der Kanonenkugel, weil keiner genau wusste, was für ein Wetter uns erwartet. Mein Team entschied sich für Slicks, genau die richtige Entscheidung. Zuerst hing ich mit Christian Voigtländer zusammen hinter Thorsten Rose fest, der mit Regenreifen unterwegs war. Da habe ich sehr viel Zeit verloren. Dann kam die Safety Car Phase. Das konnte ich nutzen und auf Kurt Ecke aufschließen. Ich konnte anschließend nach einem tollen, aber sehr fairen Zweikampf an Kurt Ecke vorbeifahren. Mit Gesamtrang zwei bin ich recht happy“, erzählte Marvin Meister.
Christian Voigtländer fühlt sich bei nasser Strecke sowieso wohl. Der Berliner zeigte das auch gleich im ersten Rennen, als er sich mit seinem 997er Cup der ersten Generation unter die neueren Boliden mischte. Am Ende hieß es Platz neun und den souveränen Klassensieg. Auch im zweiten Durchgang erlaubte sich Voigtländer keine Fehler, landete als Gesamtfünfter ein starkes Ergebnis und holte den entscheidenden Klassensieg. Damit rutschte Voigtländer noch an Meister vorbei. Für den Berliner bedeutete dies Titel Nummer vier. „Beide Rennen haben mir sehr viel Spaß gemacht. Besser gefallen hat mir natürlich das erste Rennen, wo die Bedingungen nasser waren. Das Wetter liebe ich bekanntlich. Auch der direkte Fight mit Marvin war schön. Ich habe mein Ziel mit den beiden Klassensiegen erfüllt“, so Voigtländer.
Enge Rennen in den Klassen
War im ersten Rennen vor allem durch die schwierigen Witterungsbedingungen einiges los, sorgten im zweiten Heat einige Strafen für Wirbel. Wie schon in Assen hatte sich Christian Kindsmüller (991 GT3 Cup), diesmal gleich nach der Startfreigabe, einen Ausritt ins Kiesbett geleistet. Und erneut bewies der Bayer, dass er zu den ganz starken Piloten im Feld gehört. Auf Platz neun zurückgefallen kämpfte sich Kindsmüller Runde um Runde nach vorne. Nur am Viertplatzierten Mario Meister (991 GT3 MR) biss er sich dann doch die Zähne aus. Dennoch hieß es mit Platz fünf Sieg in der Klasse 9 vor Thorsten Rose (991 GT3 Cup) und Markus Karl Maier (991 GT3 Cup). „Der Start war leider schlecht. Ich bin quasi komplett geradeaus gefahren und musste durch den Kies. Ich hatte gehofft, dass ich nicht stecken bleibe. Danach habe ich gekämpft und bin wieder an einigen vorbei gekommen. Ich hatte dabei eine kurze Berührung mit Kurt, was mir leid tut. Ich sah, dass sich Thorsten Rose gedreht hatte. Da wusste ich, dass ich auf Klassenrang eins fahre“, so Kindsmüller. Fünf Runden lag Kindsmüller im zweiten Rennen an Position zwei, ehe das Aus kam. Den Sieg in der Klasse 9 holte sich dadurch das Vater-Sohn Duo Salmen/Salmen (991 GT3 Cup) vor Markus Karl Maier (991 GT3 Cup). Die Klasse 9 Sieger hatten das Ziel auf Platz zwei gesehen, aber im Nachgang eine 30-Sekunden Strafe kassiert und waren so auf Gesamtrang sieben zurückgefallen.
In der Klasse 8 war Eduard Heinz in beiden Rennen nicht zu schlagen. Als Gesamtzehnter ließ er im ersten Rennen Erhard Wagner und Läuferts/Läuferts hinter sich. Im zweiten Heat holte sich Wagner erneut den zweiten Platz, während Udo Schwarz (alle 991 GT3 Cup) diesmal auf Rang drei fuhr. In der Klasse 6 war Abonnement-Meister Christian Voigtländer eine Klasse für sich. Enger waren da schon die Entscheidungen dahinter. Beim Kampf um Platz zwei setzte sich Jan Marc Schulz knapp gegenüber Wolfgang Bensch (beide 997 GT3 Cup) durch. Auch im zweiten Rennen behielt Schulz, diesmal starker Gesamtneunter, die Oberhand. Die Klasse 4 ging in beiden Rennen an Harry Verkerk im Porsche Cayman GT4. Der Niederländer überzeugte bei seinem Auftritt und landete im zweiten Heat sogar auf der achten Gesamtposition. Dahinter fuhr Olaf Busse vor Ronald van Vliet (Cayman GT4) auf die zweite Position. Van Vliet drehte im zweiten Heat den Spieß um und verwies Busse auf Rang drei. Während Arne Bast (993 RS) zweimal in der Klasse 3 siegte, war Job van den Broek (994 Cup) in der Klasse 2 nicht zu schlagen. Die mit zehn Teilnehmern voll besetzte Klasse 1 entschied Robert Sulma (Cayman S) in beiden Rennen für sich. Martin Huisman (Cayman) und Angelino van den Brink (Cayman S) landeten jeweils einmal auf Platz zwei.