GRT feiert Doppelpodium in der DTM

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Am Samstag auf das Podium zu fahren, war der Hammer // Foto: Calvolito Photography

Das Grasser Racing Team hatte bei der vierten Saisonstation der DTM am Wochenende vom 5. bis 7. Juli das Glück des Tüchtigen auf seiner Seite.

 Im Samstagsrennen auf dem Norisring sorgte ein Regenschauer für einen Reifenpoker. Die beiden GRT-Fahrer Franck Perera und Luca Engstler ergriffen die Chance dank der richtigen Strategie ihrer Crew mit beiden Händen. Auf Slicks meisterten sie die rutschigen Bedingungen in ihren Lamborghini Huracán GT3 EVO2. Das Risiko wurde mit den Plätzen zwei und drei für die beiden Lamborghini-Fahrer belohnt. GRT liegt zur Saisonhalbzeit in der DTM auf dem fünften Rang in der Teamwertung. Die nächste Station in der Meisterschaft steht für das von Lamborghini Squadra Corse unterstütze Team aus Österreich vom 16. bis 18. August auf dem Nürburgring an.

Das Qualifying wurde auf dem nur 2,162 Kilometer langen Norisring abermals in zwei Segmenten abgehalten. In der ersten Gruppe stellte Perera in der Startnummer 63 einmal mehr seine Klasse unter Beweis. Der 40-jährige Franzose war erst eine Woche zuvor für GRT bei den legendären 24h von Spa-Francorchamps mit einem neuen GT3-Rundenrekord auf die Pole Position gefahren. In der DTM vertrat er diesmal den aufgrund einer Verletzung ausgefallenen Stammfahrer Christian Engelhart im goldenen Lamborghini Huracán GT3 EVO2 vom Lamborghini Team TGI by GRT. Der Lamborghini Factory Driver erreichte in seiner Gruppe den zweiten Platz und sicherte sich damit Startplatz vier für das Samstagsrennen. Für Luca Engstler lief es mit Position 15 im Grid hingegen nicht nach Wunsch.

Im Rennen wendete sich das Blatt für den Lamborghini Young Driver vom Lamborghini Team LIQUI MOLY by GRT. Während des ersten Stints behaupteten er und Perera sich zunächst in den Punkterängen. Zeitgleich mit dem Ende des Boxenstopp-Fenster öffnete der Himmel über dem Norisring seine Schleusen. Fast alle Fahrer im Feld der 20 DTM-Profis steuerten die Box für Regenreifen an, doch die Strategen von GRT entschieden anders. Sowohl Perera als auch Engstler blieben auf Slicks draußen. Nach anfänglichem Zeitverlust erwies sich die Entscheidung als goldrichtig. Der Schauer ging vorüber und der Trockenreifen war in den letzten zehn Minuten wieder die bessere Wahl. Perera fuhr bis auf zwei Sekunden an den Führenden heran und sah nach 69 Runden als Zweiter die Zielflagge. In einer hart umkämpften Schlussphase holte sich Engstler innerhalb von einer Runde drei Positionen. Damit schaffte der 24-Jährige im #19 Lamborghini Huracán GT3 EVO2 in den Farben von MOUNTAIN WOLF den Sprung auf die letzte Stufe des Treppchens. Für Grasser Racing bedeutete der Erfolg das zehnte Podium in 40 DTM-Starts.

Am Sonntag zeigte sich der legendäre Stadtkurs in den Straßen Nürnbergs von seiner schwierigen Seite. Franck Perera fiel in einer hart umkämpften Startphase auf die letzte Position zurück und arbeitete sich im Rennverlauf mit einem Kraftakt auf die 13. Position zurück. Dem Teamkollegen gelang es diesmal nicht, ein Punkteresultat sicherzustellen. Luca Engstler musste sein Auto fünf Runden vor Schluss mit einem Defekt an der Box abstellen.

Franck Perera: „Ich möchte GRT und Lamborghini Squadra Corse für die Möglichkeit am Wochenende danken. Es war schön, zurück in der DTM zu sein und es lief für uns wirklich gut. Wir haben im ersten Qualifying nur knapp die Pole verpasst und hatten danach ein super Rennen. Die Pace war stark und die Strategie war perfekt. Es war ein großes Risiko. Mit den Slicks war es bei diesen Bedingungen sehr schwierig, denn du kannst hier auf dem Norisring sehr leicht in der Wand landen. Ich war mir nicht ganz sicher, aber ich habe dem Team vertraut, und das hat uns dieses Resultat beschert. Das Podium war wirklich ein toller Erfolg. Am Sonntag gestaltete es sich schwierig. Wir müssen analysieren, warum wir unsere Performance vom Vortag nicht wiederholen konnten. Aber insgesamt war es ein guter Anfang für uns, auf dem wir aufbauen können.“

Luca Engstler: „Am Samstag auf das Podium zu fahren, war der Hammer. Damit hatte wirklich niemand gerechnet. Es war ein unglaublicher Tag und ich möchte mich beim gesamten Team bedanken. Ohne das gegenseitige Vertrauen wäre dieses Resultat nicht möglich gewesen. Wir waren in der richtigen Position, um zu zocken, und haben uns entschieden, draußen zu bleiben. Es war sehr riskant, aber es hat sich gelohnt. Der Sonntag war dafür leider enttäuschend. Uns hat die Pace gefehlt und am Ende hatte ich ein Problem mit dem Getriebe. Die DTM ist und bleibt eine Achterbahnfahrt, bei der sich vom einen auf den anderen Tag alles ändern kann. Aber an solch einem Wochenende ein Podium zu holen, ist viel wert. Das nehme ich mit und versuche, in der zweiten Saisonhälfte daran anzuknüpfen.“

Gottfried Grasser, Teamchef von GRT: „Unter dem Strich war es für uns ein sehr erfolgreiches Wochenende. Das Doppelpodium am Samstag war für uns ein weiterer Meilenstein in der DTM. Wir haben im entscheidenden Moment alles richtig gemacht und wurden dafür belohnt. Wir haben Franck und Luca mit unserer Strategie vor eine schwierige Aufgabe gestellt und sie haben sie gemeistert. Ich bin unheimlich stolz auf die Leistung unserer Fahrer und des gesamten Teams. Auf der anderen Seite haben wir am Sonntag leider falsch entschieden. Im Qualifying haben wir es nicht auf den Punkt gebracht und zu sehr auf Regen spekuliert. Wir hatten mehr Benzin an Bord, um die Session durchzufahren und haben uns deshalb nicht dort qualifiziert, wo wir sein wollten. In der DTM und gerade auf dem Norisring ist das Feld so eng beisammen und da wird so ein taktischer Fehler gleich bestraft. Das Rennen war mit dieser Ausgangslage ziemlich mühsam, aber immerhin haben wir noch Punkte mitgenommen. Letztendlich nehmen wir aber das Positive mit und können es kaum erwarten, am Nürburgring wieder anzugreifen.