Wieninger auch in Spa nicht zu stoppen

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Stefan Wieninger siegte in beiden Rennen // Foto: Patrick Holzer

Stefan Wieninger (Audi R8 LMS GT3 Evo) holte sich beim vierten Lauf der Spezial Tourenwagen Trophy in Spa-Francorchamps seinen zweiten Doppelsieg. Rennen eins gewann Wieninger vor Jürgen Bender (Corvette C7 GT3-R), während im zweiten Heat Timo Scheibner (BMW M4 GT3) Rang zwei belegte.

Wenn es in den letzten zwei Jahren eine besondere Konstante in der Spezial Tourenwagen Trophy gibt, dann diese: Tritt Stefan Wieninger an, gewinnt er auch. So war es auch in Spa-Francorchamps, wo sich der Audi-Pilot seinen vierten Doppelpack seit 2023 abholte. Schon die Zeiten im Training machten klar, dass Wieninger auf der Ardennen-Achterbahn in einer eigenen Liga fahren wird. Das setzte er auch im Rennen um und siegte an beiden Tagen jeweils unangefochten. „Wir sind das erste Rennen hinter dem Safety Car gestartet und ich war fokusiert, dass man die Eau Rouge mit sehr viel Gefühl fahren muss. Am Anfang war es auch sehr glatt. Ich bin da auch kein Risiko eingegangen. Der Start beim zweiten Rennen war gut und ich konnte danach gleich richtig Gas geben. Das Rennen verlief danach recht problemlos. Es war auch schön, dass keine Unterbrechungen waren“, so der zweimalige Rennsieger.

Die STT zeigte zwei spannende Rennen auf der Ardennenachterbahn // Foto: Jürgen Holzer

Podium eng umkämpft
Spannung kam vor allem um die weiteren Plätze auf. Allerdings am Samstagmorgen erst nach einigen Runden hinter dem Safety-Car. In einem vorherigen Rennen wurde eine lange Ölspur gelegt. Durch das Öl-Bindemittel war in der Eau Rouge in den ersten Runden quasi Blindflug angesagt. Als der Start nach drei Runden hinter dem Safety-Car erfolgte, war es zunächst Henk Thuis (Pumaxs RT), der sich an die zweite Position setzte. Dahinter machte Oliver Plassmann im Ferrari 488 GT3 mächtig Druck, wobei Thuis den Ferrari-Piloten passieren lassen musste. Nach den absolvierten Pflichtstopps übernahm Jürgen Alzen (BMW M4 GT3) die zweite Position. Kurz darauf kam erneut das Safety-Car auf die Strecke. Jürgen Bender kam dadurch an Alzen heran und zeigte sich beim Restart hellwach. Der Neckarsulmer überrumpelte Alzen und setzte sich an die zweite Position. Mit schnellen Zeiten sicherte Bender seinen zweiten Platz und brachte diesen am Ende souverän vor Alzen ins Ziel. „Beim Restart konnte ich an der Safety-Car Linie überholen. Alzen hatte sich von einem GT4 einbremsen lassen und konnte da nicht schnell raus. Die letzten drei Runden musste ich alles geben und bin noch meine schnellste Rennrunde gefahren“, berichtete Bender. Jürgen Alzen meinte zu seinem Rennen: „Mit meinem Restart war ich überhaupt nicht zufrieden. Da ist Jürgen Bender mir vorgefahren. Aber für das erste Rennen hier bin ich im Prinzip zufrieden. Leider gab es viele Safety-Car Phasen. Die Strecke war durch das Öl sehr rutschig.“

Platz zwei und drei für einen stark fahrenden Jürgen Bender // Foto: Patrick Holzer

Timo Scheibner holt Platz zwei
Auch im zweiten Durchgang am Sonntagnachmittag war Platz zwei heiß umkämpft. Zunächst hatte Oliver Plassmann vor Timo Scheibner und dem stark gestarteten Oliver Freymuth (Lamborghini Huracan ST Evo2), im ersten Durchgang Gesamtvierter, die zweite Position inne. Von hinten drückten zudem Jürgen Bender und nach seinem Ausfall in Rennen eins der von ganz hinten gestartete Henk Thuis. In der sechsten Runde drehte sich Plassmann, der dadurch hinter Scheibner, sowie später noch hinter Bender und Thuis zurückfiel. Danach waren die Positionen sortiert. Souverän holte sich Scheibner vor Bender und Plassmann Rang zwei. Dagegen musste Thuis erneut vorzeitig aufgeben. „Ich war froh, dass ich beim Start gleich an Jürgen Bender vorbei war. Das hätte wahrscheinlich noch mehr Zeit gekostet. Ich habe gesehen, dass Oliver Plassmann mit Übersteuern zu kämpfen hat und Druck gemacht, aber nichts riskiert. Der Ferrari hat sich dann gedreht und ich war vorbei“, schilderte Scheibner die entscheidende Szene. „Beim Start bin ich wegen der kalten Reifen vorsichtig gewesen. Da ist mir der eine Lambo vorbeigerutscht und hat mir das Leben schwer gemacht. Der war vier Sekunden langsamer als ich und hat mich die ganze Zeit geblockt. Da sind die anderen natürlich weg. Es brauchte eine Weile, bis ich ihn überholen konnte. Dann ging es voran und konnte auf Platz drei vorfahren“, so Bender zu seinem Rennen.

Tudurachi siegt erneut vor Hein
In zwei engen Rennen jubelte Tudor Tudurachi (BMW M4 GT4) über zwei Siege in der Division 2. Damit setzte sich der junge Rumäne an die Spitze der Meisterschaftswertung. „Es war ein gutes Rennen. Unglücklicherweise gab es sehr viele Safety-Car Phasen in der Mitte des Rennens, was das Feld wieder zusammenführte. Aber ich hatte trotzdem viel Spaß mit Bastian zu kämpfen. Im zweiten Rennen habe ich gleich versucht möglichst schnell reinzukommen, um etwas mehr Abstand zu Bastian heraus zu fahren“, fasste Tudurachi sein Wochenende zusammen. Im ersten Zeittraining musste sich Tudurachi noch hinter Bastian Hein (BMW M4 GT4) anstellen. Doch gleich nach dem Start übernahm er Platz eins und gab diesen trotz Dauerdruck von Hein nicht mehr her. Das zweite Rennen lief für den Doppelsieger etwas entspannter. Zwar war Hein in den ersten Runden dicht dran, doch schließlich schob sich Terry Lorenzo (Lamborghini Huracan ST) zwischen die beiden M4. Am stärkeren Lamborghini fand Hein keinen Weg vorbei, so dass er sich mit Rang zwei zufriedengeben musste. „Mit unserer Pace bin ich zufrieden. Wir sind das erste Mal hier. Ich finde mich immer besser zurecht. Das Problem für mich ist die Pace auf den Geraden. Ich kann machen, was ich will, ich komme einfach nicht hinterher. Im Infield kann ich immer wieder heranfahren“. zeigte sich Hein nach Rennen eins etwas ratlos.

Toller Kampf zwischen Tudurachi und Hein um den Sieg in der Division 2 // Foto: Patrick Holzer

Zweimal Dritter in der Division 2 wurde Ralf Glatzel (Hyundai Veloster TCR), der zudem in beiden Rennen als Gesamtzehnter das schwarz-weiß karierte Tuch sah. Dabei musste sich Glatzel im zweiten Heat, nachdem er im Quali ohne Zeit geblieben war, erst nach vorne kämpfen. In der zweiten Runde ging der Schwabe an Lucas Waltermann (Opel Astra TCR) vorbei, der sich am Ende Platz vier holte.

Division 3 geht an König und Bölting
Joachim Bölting war in Spa erstmals im Porsche 992 GT3 Cup in der STT am Start. Damit zeigte er gleich, dass er weit vorne im Feld mitfahren kann. Im ersten Heat streikte noch die Schaltung, so dass Thomas König im Porsche 991 GT3 Cup den Sieg abstaubte. Besser lief es dafür am Sonntag, wo Bölting nicht nur die Divisionswertung gewann, sondern nach einem rundenlangen Zweikampf mit Oliver Freymuth hinter diesem Rang sechs belegte. „Heute hat alles gut funktioniert. Die Getriebeprobleme waren beseitigt und alle Gänge schön sortiert. Ich habe während des Rennens die ganze Zeit mit einem Lambo gekämpft. Aber mit 120 PS weniger ist in Spa nicht mehr zu holen“, berichtete Bölting.

Kein gutes Wochenende für Lukas baude // Foto: Patrick Holzer

Garbe holt Doppelsieg in der Division 4
Der Fahrzeugwechsel hatte sich für Dennis Garbe gelohnt. Erstmals im BMW 325 E46 DTC am Start, gewann er gleich beide Rennen. „Ich war zum ersten Mal in Spa. Es war eine klasse Erfahrung. Es war wichtig angesichts der heißen Temperaturen einen kühlen Kopf zu bewahren. Die Ergebnisse haben mich motiviert, weiterzumachen. Ich bin ja noch ganz am Anfang und ich freue mich auf das, was jetzt noch kommt“, so Garbe. Allerdings profitierte der zweimalige Sieger auch davon, dass es beim bisherigen Tabellenführer Lucas Baude (Mini JCW R56) überhaupt nicht rund lief. Im ersten Rennen streikte die Wasserpumpe und sorgte für das Aus. In Durchgang zwei stellte Baude den Mini kurz am Streckenrand ab, konnte als Dritter aber immerhin noch ein paar Zähler retten. „Schade, dass wir heute das Problem mit dem Ladedruck hatten. Wir haben uns durchgekämpft. Aber auf der Geraden ging eigentlich nichts. Ich hatte auch keine Leistung aus der Kurve heraus. Ich habe alles gegeben und versucht Schadensbegrenzung zu betreiben“, so ein enttäuschter Lucas Baude. Durch die Probleme von Baude sicherten sich Joel Maxim Frick (Ford Fiesta ST) im ersten Rennen Platz zwei , sowie Andreas Bischoff (BMW 330i) im zweiten Rennen, der noch in Rennen 1 Platz drei belegte.