Souveräner Doppelsieg von Uwe Alzen

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Uwe Alzen feierte beim späten Saisonstart einen Doppelsieg

Uwe Alzen (Audi R8 GT3 Evo) war beim Auftakt der Spezial Tourenwagen Trophy eine Klasse für sich. Auf dem Lausitzring sicherte sich der langjährige DTM-Pilot beide Gesamtsiege. Dahinter fuhren „Coach McKansy“ (Lamborghini Huracan GT3 Evo) bzw. Mario Hirsch (Mercedes AMG GT3 Evo) jeweils einmal auf Rang zwei.

An den beiden Siegen von Uwe Alzen gab es bei dem verspäteten Saisonstart nichts zu deuteln. Überhaupt nichts. Da machte es auch nichts aus, dass der Doppelsieger für das erste Rennen wegen Überholens unter Rot auf den zehnten Startplatz zurückversetzt wurde. Schnell war der Ex-Profi durch das Feld gefahren und übernahm in der dritten Runde die Spitze. Wegen der Safety-Car Phase kurz vor Schluss schmolz der Vorsprung wieder auf knapp über 14 Sekunden zusammen. Das zweite Rennen nahm Alzen von der Pole aus in Angriff. Folgen konnte dem pfeilschnellen Audi-Piloten keiner. „Das Wochenende ist für uns eigentlich perfekt gelaufen. Wir haben alle Trainingssitzungen gut hinter uns gebracht und waren dabei immer die Schnellsten. Das erste Rennen mussten wir von Platz zehn aus aufnehmen, da wir eine kleine Strafe bekamen, weil wir zwei, drei Autos unter roter Flagge überholten. Wir konnten aber trotzdem das Rennen noch gewinnen. Das zweite Rennen starteten wir aus der Polposition und konnten dann von vorne weg das Rennen nach Hause bringen“, lautete das Statement des Doppelsiegers.

Spannung auf den Verfolgerplätzen
Während Alzen an der Spitze des Feldes eine Klasse für sich war, ging dahinter ordentlich die Post ab. Das lag auch an zwei schnellen Gaststartern. Bereits im Qualifying zeigten Mario Hirsch und „Coach McKansy“, dass der Weg aufs Treppchen nur über die beiden gehen wird. „Coach McKansy“ führte im ersten Heat das Verfolgerfeld an. Dahinter reihten sich Hirsch, Ulrich Becker (Porsche 997 GT3 R) und Jürgen Bender mit seiner brandneuen Corvette C7 GT3-R ein. Zunächst schien es so, als könnten sich „Coach McKansy“ und Hirsch von Bender, der wieder an Becker vorbeigegangen war, absetzen. Doch nach vier Runden ging Bender an Hirsch vorbei, der zusehends von Porsche-Pilot Becker unter Druck gesetzt wurde. Als das Safety-Car in der neunten Runde raus kam, hatte sich das Feld sortiert. Erst für die letzten beiden Runden wurde das Feld wieder losgelassen. Während es auf den ersten vier Positionen keine Änderungen gab, verlor Ulrich Becker die fünfte Position an Jürgen Alzen im bärenstarken Ford GT Turbo. „Mit dem ersten Rennen war ich nicht zufrieden. Im Infield war ich eigentlich immer schneller als die Autos vor mir, aber wenn wir die Topspeedwerte anschauen, sieht man, dass zum Beispiel der Lambo immer so acht bis neun km/h schneller war. Das sind schon Welten“, äußerte sich Mario Hirsch zu seinem ersten Rennen.

Nachdem Hirsch im ersten Durchgang als Vierter das Treppchen verpasst hatte, sollte es in Durchgang zwei weiter nach vorne gehen. Die entscheidende Szene des Rennens spielte sich gleich im Startgetümmel ab. Beim Anbremsen drehte sich „McKansy“ und hatte Glück, dass die dahinterfahrenden Piloten die Situation richtig einschätzten. Damit war der Lambo-Pilot raus aus dem Kampf um das Treppchen. Im Gegensatz zum ersten Heat waren die Positionen diesmal deutlicher verteilt. Hirsch lag nach einem starken Start auf Platz zwei vor Bender. An der Reihenfolge änderte sich bis zum schwarz-weiß karierten Tuch nichts mehr. „Im zweiten Rennen hat mich der Lambo beim Einstechen am hinteren Rad erwischt. Aber sonst lief es gut. Ich hatte jetzt auch eine gute Pace und wusste, wenn ich konservativ fahre, dass ich diese bis zum Schluss halten kann. Ich hoffte, dass Jürgen Bender das nicht mitgehen kann und so ist es auch eingetreten“, so Hirsch. Jürgen Bender zeigte sich insgesamt mit seinem ersten Renneinsatz auf dem neuen Gefährt zufrieden: „Ich hatte es mir schwerer vorgestellt. Wir mussten viele Kleinigkeiten wie zum Beispiel die Fahrersitzposition ändern. Am Anfang saß ich zu hoch, da schmerzten die Schultern. Mit dem Fahrwerk bin ich noch nicht firm. Ich war jetzt froh, dass wir das so hinbekommen haben. Mir war jetzt auch wichtig, dass nichts kaputt ging. Beim Überrunden war es etwas ungünstig für mich. Da konnte Mario Hirsch vorfahren. Ich kam nicht mehr an ihn ran. Als ich noch an ihm dran war, merkte ich, dass seine Reifen abbauen. Aber nachdem abgerissen war, konnte er sich erholen und wieder zulegen“, erklärte Bender.

Christopher Gerhard siegte zweimal in der Division 2

Dreikampf um Platz vier

Dahinter bekämpften sich Henk Thuis (Pumaxs RT) und Jürgen Alzen. Erst danach folgte Ulrich Becker, der dem sich drehenden Lambo ausweichen musste und dadurch zunächst den Anschluss verlor. Als erster war Thuis aus der Dreiergruppe raus, während sich Alzen gegen Becker bis zur elften Runde wehren konnte. Doch dann war der Marler am Nordschleifenspezialisten vorbei. Becker machte schnell Meter gut, mehr als Rang vier war aber nicht mehr drin. „Im zweiten Rennen hatte ich das Pech, dass der Lamborghini sich vor mir gedreht hat und ich musste links vorbei. Da waren schon drei Autos an mir vorbei. Ich musste mich anschließend wieder an Henk Thuis und Jürgen Alzen vorbeikämpfen. Das hat zu lange gedauert, da waren die vorne schon zu weit weg. Ich bin aber zufrieden, da ich auch gegen Schluss schnelle Zeiten fahren konnte“, so Becker.

Mit zwei achten Plätzen sicherte sich Christopher Gerhard (Porsche 991 GT3 Cup) souverän den Sieg in der Division 2. Der ehemalige STT Meister war damit klar schnellster Cup-Porsche im gemeinsamen Starterfeld mit der P9 Challenge. Denkbar knapp war dahinter das Finish um den zweiten Platz in der Division. Hier setzte sich Edy Kamm (Seat Leon TCR) mit 1,266 Sekunden Vorsprung gegenüber Max Frederik Gruhn (Audi RS3 LMS TCR) durch. Der Youngster saß erstmals in einem Rennen am Steuer eines TCR-Bolidens. Die schnellere Rundenzeit gegenüber Kamm ließ aufhorchen. Und so überfuhr im zweiten Rennen Gruhn, übrigens knapp vor seinem Opa Berthold Gruhn, als Gesamtneunter vor Kamm den Zielstrich. „Ich bin mit meiner Leistung sehr zufrieden, da ich auch erst das zweite Mal mit diesem Auto fuhr. Im Rennen hat sich jeder gut benommen und es gab keine Rangeleien untereinander. Das Rennen lief für mich perfekt. Ohne die Safety Car Phase wäre vielleicht noch etwas mehr möglich gewesen. Aber das ist eh nur spekuliert. Für mich war es aber ein schönes Wochenende und ich freue mich auf das nächste“, so Gruhn zum ersten Heat.

Ralf Glatzel siegte mit dem überarbeiteten Fiesta in beiden Rennen

Überarbeiteter Fiesta bringt Glatzel den Sieg

Über den Winter wurde bei Glatzel Racing viel gearbeitet. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die davor schmalen Fiestas haben ordentlich Muskeln bekommen. Zwei souveräne Siege in der Division 3 standen am Ende zu Buche. „Vom Rennen her war heute Morgen schon alles gut. Wir haben aber einiges über die nächsten Tage noch zu arbeiten. Das Auto ist zwar noch nicht ganz perfekt gelaufen, aber mit zwei Siegen kann man sich nicht beschweren. Die Pace hat auf jeden Fall gestimmt. Wichtig war für uns, dass wir gesehen haben, dass die Umbauten über den Winter gut funktionieren. Dass wir noch ein wenig weiterarbeiten müssen, war eigentlich klar“, befand Glatzel. Auf Rang zwei landete Victoria Froß (Opel Astra OPC). Für die Titelverteidigerin lief es am ersten Rennwochenende des Jahres noch nicht ganz rund. Ein gelöster Druckschlauch verhagelte das Training. Vom letzten Startplatz betrieb die schnelle Opel-Pilotin mit Rang zwei immerhin Schadensbegrenzung. Dritter wurde Steffen Schwan (Ford Fiesta ST).

Im zweiten Rennen musste sich Froß mit der vierten Position begnügen, nachdem sich Nick Deissler (Ford Fiesta ST) wieder am Opel vorbeigekämpft hatte. Vor dem Youngster platzierte sich Urs Burri (Renault Clio RS), der damit einen guten zweiten Platz mit in die Schweiz nach Hause nahm. „Das zweite Rennen ist für mich natürlich sehr gut gelaufen. Das Auto hat jetzt super funktioniert und ich konnte dadurch auch angreifen. Das stimmt mich zuversichtlich für die nächsten Rennen. Wir geben nicht auf und hoffen, dass es so weitergeht“, so Burri. Davor platzierte sich noch Johannes Kreuer im Donkervoort D8R, der in der starken Division 1 zweimal auf den neunten Platz kam.