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BF Goodrich
Langstreckenmeisterschaft Nürburgring
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Jungfernfahrt endet mit Klassensieg |
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Es sollte ein Test werden, um das neue Auto auf die
an- spruchsvollste Rennstrecke der Welt abzustimmen. Überdies wollte man gemeinsam mit dem Reifenlieferanten an der Weiterentwicklung
von pas- senden Rennpneus arbeiten, um für das 24h-Rennen die richtigen Gummis parat zu haben. Doch es kam ganz
anders. Drei Runden fahren – Boxenstopp mit Fahrer- und Reifenwechsel, drei Runden fahren – Boxenstopp mit
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br-foto
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Das
neue BMW Coupe hat sich bewährt |
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Fahrer- und Reifenwechsel. In diesem Rhythmus, so der Plan beider Teamchefs von Dörr Motorsport, Rainer Dörr und Jörg Ullmann, wollte man gemeinsam mit dem Reifenlieferanten Pirelli erste und durchaus wichtige
Erkenntnisse über Auto und Reifen sammeln. Überdies sollten sich die Fahrer Marco Schelp (Berlin), Michael Funke (Tönisvorst) und Rudi Adams (Ahütte) mit dem „weißen Riesen“ anfreunden. Schon im freien
Freitagstraining drehten die drei ihre ersten Nordschleifenrunden auf dem neuen Auto und kamen auf Anhieb erstaunlich gut damit zurecht. Nur geringe Fahrwerkskorrekturen wurden noch am Abend vorm Rennen
vorgenommen.
Als äußerst anspruchsvoll und extrem gewöhnungsbedürftig betiteln die Fahrer den weißen Riesen nach dem ersten offiziellen Zeittraining am Samstag, den 12. April. Denn, so die drei im Tenor, der Wagen sei
wahnsinnig schnell und selbst in schwierigen Passagen mit einem ungeheuren Speed zu bewegen. Trotzdem reichte die Zeit von 8:51 nur für einen 18. Startplatz. Grund: Keiner der Piloten hatte eine wirklich freie
Runde, denn schon das Training glich einer einzigen Materialschlacht, gespickt von Unfällen und gelben Flaggen. Sogar eine knapp einstündige Rennunterbrechung, hervorgerufen durch einen schweren Unfall
ohne Personenschaden, musste das gesamte Starterfeld hinnehmen. Der im Training aufgedeckten Bremsschwäche – eine halbe Runde ließ sich die Bremse nicht dosieren und nur sehr hart betätigen –
rückten die Mechaniker mit Klebeband zu Leibe. Ursache des Problems lag in einer zu guten Kühlung, die gemeinsam mit geringer Lufttemperatur die Bremse nicht auf Betriebstemperatur gebracht hat. Für das
gesamte Team einschließlich des Reifenpartners Pirelli war schon das Training ein großer Erfolg, denn man hatte nicht erwartet, auf Anhieb derart weit vorne zu stehen.
Als ersten Fahrer schickten die Teamchefs den weltmeisterschaftserprobten Rennfahrer Michael Funke ins Rennen, der es schaffte, dem Team kurzfristig den Atem zu rauben. Funke nutze das extrem gute
Fahrverhalten des BMW Z4 Coupé und machte schon in Runde eins etliche Plätze gut. Bei der Absicht, einen Porsche zu überholen, mussten beide infolge einer Ölspur bremsen, wodurch der Zuffenhausener Bolide die
Bahn des Dörr-Z4 kreuzte. Mit dem rechten Vorderrad touchierte Funke das linke Hinterrad des Porsche. Während der BMW von Dörr Motorsport seine Fahrt, wenn auch zunächst langsam und mit massiven
Karosserieschäden fortsetzen kann, kann der Porsche sein Rennen nicht mehr beenden. Michael Funke prüfte bei langsamer Fahrt die Funktionen des Boliden und konnte keine Beeinträchtigung feststellen, also
nahm er wieder Fahrt auf und kämpfte sich langsam aber sicher an die Spitze ran, und konnte trotz verlorener Zeit den Anschluss wieder herstellen.
In Runde sieben steuerte Funke das Coupé in die Boxengasse und Rudi „Mister Nordschleife“ Adams übernahm das Auto mit einer neuen Reifenmischung, die am Anfang gut und am Ende gar nicht mehr
funktionierte. Adams tastete sich mit dem beschädigten Wagen immer weiter an das Maximum heran, merkte, dass es an vielen Stellen schneller geht als angenommen und konnte sich so von Runde zu Runde
steigern. Nach zehn Runden war für Adams Schluss und er steuerte die Boxengasse an, um Marco Schelp den Wagen zu übergeben. Sieben Runden lang musste sich nun Schelp „quälen“, denn der aktuell montierte
Reifensatz war ein sogenannter „Qualifier“, der eigentlich für maximal zwei Runden gedacht war. Die Reifentechniker, allen voran Thomas Michel, ließen den Berliner weiter auf der Piste, um auch über diese
Reifenmischung Daten sammeln zu können. Nach sieben Runden musste Schelp allerdings an die Box, denn aus Sicherheitsgründen sollten die Qualifikationsreifen gewechselt werden. Der Berliner gab in seinem Turn
alles und erlebte eine Fahrt, die eigenen Angaben zu Folge dem „Ritt auf der Kanonenkugel“ glich. Anschließend übernahm noch mal Michael Funke den weißen Riesen, um einen weiteren Satz Reifen zu
testen und den direkten Vergleich zu haben. Mit nur einer Runde Rückstand auf den Gesamtsieger und einer Runde Vorsprung auf den zweiten der Klasse SP6 dominierte Dörr Motorsport die Klasse an diesem
Wochenende.
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Der BMW 130i vom
Vorjahr wurde für die neue Saison weiterentwickelt |
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130i auf dem Weg nach vorne
Thomas Frank (Stuttgart), Willi Friedrichs (Schalksmühle) und Olaf Hoppelshäuser (Dreieich) bildeten das zweite Fahrertrio, dass die Farben von Dörr Motorsport am vergangenen Wochenende auf dem Ring vertrat.
Auch die drei auf dem BMW 130i startenden Fahrer hatten durch zahlreiche Unfälle und damit einhergehende Gelb-Phasen keine echte freie Runde. Überdies bekam dem Auto vorm Training neue
Bremsscheiben und –beläge montiert, die erst „eingefahren“ werden mussten – ein üblicher Vorgang, um anschließend der Bremse das Maximum abverlangen zu können. Alle drei waren jedoch mit der Performance
des Autos sehr zufrieden und mussten sich im Gegensatz zu den Z4 Kollegen keinem Reifentest unterziehen. Nach allen Widrigkeiten, die ein Autorennen mit sich bringt, mussten die Fahrer mit dem achten Startplatz
der Klasse SP5 vorlieb nehmen.
Willi Friedrichs eröffnete den Reigen auf dem Weg nach vorne. Zwar hatte er am Anfang leichte Probleme seine Linie zu finden, kam aber ab Runde drei in seinen Rhythmus und spulte mit stets geringer werdenden
Rundenzeiten seinen Turn problemlos ab. Probleme bereitete indessen die Rennleitung: Aufgrund eines Fehlers bei der Startaufstellung wurde der BMW 130i nicht in der Starterliste geführt, da er, so die
Rennleitung, „in der falschen Startgruppe“ stand. Nach Verhandlungen und Fehlersuche bekamen die drei Fahrer eine Zeitstrafe von drei Minuten und wurden fortan wieder im Klassement gelistet.
Nach acht Runden war die Reihe an Olaf Hoppelshäuser. Er musste nun die gute Leistung von Friedrichs fortführen. Denn dieser konnte im Laufe seines Stint ordentlich Plätze gutmachen. Hoppelshäuser fuhr im
Rahmen seiner Möglichkeiten konstant schnell, denn er kämpfte mit einer massiven Erkältung. Acht Runden schlug er sich wacker, ehe Thomas Frank den Wagen übernahm und mit Zeiten deutlich unter neun Minuten
die Teamchefs und Fahrerkollegen verzückte. Am Ende landeten die drei auf einem sicheren dritten Rang der Klasse SP5. Gewiss fand der Durchmarsch deutliche Unterstützung durch den Wettbewerb, der sich zum Teil
gegenseitig aus dem Rennen kegelte oder mit technischen Problemen haderte.
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Das Team
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Stimmen nach dem Rennen
Rainer Dörr, Teamchef
„Mit einer derartigen Leistung des Z4 Coupé haben wir nicht gerechnet. Wir wollten gemeinsam mit Pirelli verschiedene Reifenmischungen testen, um Erfahrungen für das 24h-Rennen zu gewinnen. Überdies wollten
wir Motor, Fahrwerk und Aerodynamik auf die Nordschleife abstimmen. Die niedrigen Temperaturen haben uns ein klein wenig einen Strich durch die Rechnung gemacht, denn beim 24h-Rennen wird es hoffentlich
deutlich wärmer werden und so sind die Erkenntnisse nur Annäherungswerte. Wir werden weitere Testfahrten absolvieren, um die Entwicklung so schnell als möglich voranzutreiben. Die Leistung der Fahrer
war enorm. Obwohl einige Reifen in Aufbau und Mischung nicht auf Longruns ausgelegt waren, haben sie alles gegeben und sind wahrlich auf des Messers Schneide über den Ring gefahren. Auch der Unfall von
Michael Funke hat uns eine wichtige Erkenntnis gebracht: Wir sind an vielen Stellen schneller als die leistungsstärkeren Porsche. Für den Unfall will ich mich an dieser Stelle nochmals entschuldigen. Es steckte
keine Absicht dahinter und ist für uns ein klassischer Rennunfall. Auch das Fahrertrio Frank – Friedrichs – Hoppelshäuser hat alles richtig gemacht und ein tolles Rennen
geliefert. Dass sie eine Zeitstrafe erhalten haben, ist meiner Meinung nach nicht gerechtfertigt, aber nunmehr unumstößlich. Glückwunsch an die drei zu ihrem dritten Platz. Zu unseren guten Platzierungen
haben sicherlich die Ausfälle der anderen Teams beigetragen, dennoch bin ich überzeugt, dass wir mit beiden Autos am Ende nur unwesentlich weiter hinten gelandet wären. Beide Fahrzeuge und beide
Fahrergespanne haben das Potential zum Sieg.“
Thomas Michel, Leiter Reifenentwicklung Pirelli
„Wir sind mit den Erkenntnisse durchaus zufrieden, denn schon jetzt hat sich eine Richtung in der Entwicklung herauskristallisiert. Gleichzeitig haben wir nun erfahren, welcher Aufbau und welche Mischung
auf dem Wagen weniger funktionieren. Der übermäßige Grip-Abbau der Reifen auf der Hinterachse ist uns noch nicht ganz klar, am 22. April werden wir erneut testen und so hoffentlich mehr Kenntnisse gewinnen.
Die Fahrer haben uns wertvolle Informationen geliefert, insbesondere weil sie das Fahrverhalten direkt nach ihrem Einsatz konkret beschrieben haben. Bis zum 24h-Rennen haben wir Reifen, die genügend Grip haben,
haltbar sind und somit dem Auto die Möglichkeit geben, vorne mitzufahren.“
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Redaktionsbüro
Meuren |
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Artikel vom 15.04.2008 |
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