Heyer und Wieninger teilen sich die Siege

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Start zum zweiten Rennen der STT am Sonntag // Foto: Jürgen Holzer

Die Spezial Tourenwagen Trophy bot beim Gastspiel in Spa-Francorchamps zwei spannende Rennen mit unterschiedlichen Siegern. Kenneth Heyer (Mercedes AMG GT3) dominierte am Samstag, während sich am Sonntag Stefan Wieninger (Audi R8 LMS GT3 Evo II) durchsetzen konnte.

Von Beginn an behauptete Heyer im ersten Durchgang die Spitze. Nur in den Anfangsrunden hielt Wieninger im Audi mit. Nach den Boxenstopps baute der Mercedes-Pilot seinen Vorsprung kontinuierlich aus und gewann am Ende mit 16,872 Sekunden Abstand. „Das Auto war sensationell gut. Besonders in den Mutpassagen war das Auto sehr stabil. Das konnte ich alles voll fahren. Wir hatten mit dem Luftdruck tief angefangen, so dass ich am Anfang noch nicht so pushen konnte. Dann war aber der Reifen voll da und ich konnte das gut kontrollieren“, berichtete Heyer. Im Großen und Ganzen war auch Wieninger zufrieden: „Beim Start konnte ich mich auf Position zwei vorkämpfen. Danach hatte ich ein bisschen Pech mit Überrundungen. Nach dem Boxenstopp wären wir fast wieder rangekommen. Da wurde ich aber auch wieder aufgehalten. In den letzten drei Runden kam noch etwas Regen. Ich wollte da kein Risiko mehr eingehen.“

Stefan Wieninger und Kenneth Heyer lieferten sich packende Duelle um den Gesamtsieg // Foto: Patrick Holzer

Schneller Boxenstopp bringt den Sieg

Das zweite Rennen am Sonntag bot deutlich mehr Dramatik. Auf nasser Strecke holte Wieninger die Pole, während sich zwischen ihn und Heyer noch Alex Kroker im zweiten Land-Motorsport-Audi platzierte. Heyer setzte sich gleich nach dem Start an die zweite Position. Im folgenden Zweikampf schien Wieninger die besseren Karten zu haben, denn Heyer kam nicht ganz an den vor ihm fahrenden Audi ran. Kurz vor den Pflichtstopps übernahm Heyer nach einem Dreher von Wieninger zwar kurzzeitig die Spitze, musste sich aber kurz darauf wieder hinter Wieninger einsortieren. Beim Überrunden hatte der Mercedes-Pilot viel Zeit eingebüßt. Zwar kam Heyer erneut vorbei, doch der immer stärker werdende Regen sorgte dafür, dass die beiden GT3 zeitgleich an die Box kamen. Hier hatte die Land-Mannschaft die etwas besseren Karten. Wieninger kam früher wieder auf Strecke zurück und gab die Position bis ins Ziel nicht mehr ab. Nach 14,533 Sekunden Rückstand musste sich Heyer diesmal mit Rang zwei begnügen. „Der Start war schon etwas brenzlig. Danach konnte ich ein bisschen wegfahren, hatte dann aber einen Dreher. Ich stoppte früher, da ich einen Bremsplatten hatte. Beim Wechsel auf Regenreifen hat das Team Land hat einen hervorragenden Job gemacht. Ich glaube, das war ausschlaggebend für meinen Sieg.  Ohne den Boxenstopp hätte ich Kenneth nicht halten können“, gab Wieninger zu. Auch Heyer sah den Stopp als den entscheidenden Faktor: „Wir waren beide gleichzeitig in der Box, um auf Regenreifen zu wechseln. Wir hatten nur zwei Schlagschrauber, wodurch wir länger zum Wechseln brauchten. Das hat um die fünf Sekunden gekostet. Da konnte Stefan dann wegfahren. Wir müssen auf Meisterschaft fahren und ich wollte da auch nichts mehr riskieren.“

Zweimal Gesamtplatz drei für Thomas Westarp // Foto: Patrick Holzer

Westarp zweimal auf das Gesamtpodium

Thomas Westarp (Audi R8 LMS GT3 Evo II) hatte gleich zu Beginn des ersten Durchgangs einen Schlag aufs Heck abbekommen. Das Tempo an der Spitze konnte der CCS Racing Pilot nicht mehr ganz mitgehen. Dafür holte sich Westarp aber einen souveränen dritten Gesamtrang vor Horst Baumann (Ferrari 458 GT3) und Lemmerz/Kroker (Audi R8 LMS GT3 Evo II). Auch im zweiten Heat kam Westarp nicht ganz an die beiden Vorderen heran. Spannend war in erster die Linie die Endphase. Alex Kroker, der kurz davor das Cockpit von Teamkollege Pierre Lemmerz übernommen hatte, stoppte eine Runde früher, um auf Regenreifen zu wechseln. Dadurch kam Kroker ganz nahe an Westarp heran, der seinen dritten Gesamtrang auf den letzten Metern in einem engen Duell erfolgreich verteidigte. „Beim Start zum ersten Rennen hatte ich direkt eine Berührung mit Stefan Wieninger. Danach war das Auto schwierig zu fahren. Den Speed der beiden vorne konnte ich im zweiten Rennen nicht mitgehen. Das hat nicht gereicht. Zunächst lag ich sicher auf Platz drei, aber am Ende kam Alex Kroker immer näher“, so Westarp.

Dahinter lieferte Tim Hütter (Lamborghini Huracan GT3 Evo) als Gesamtfünfter sein bis dato bestes STT Ergebnis ab. Kurz vor Schluss war der Youngster an Routinier Henk Thuis (Pumaxs RT) noch vorbeigekommen. „Im Regen bin ich besser als im Trockenen. Im Trockenen war ich mit meinen Rennen nicht zufrieden. Das Ergebnis heute habe ich dem Regen zu verdanken. Wir hatten die Entscheidung getroffen, dass wir auf Slicks draußen bleiben. Das war die richtige Entscheidung, obwohl es an manchen Stellen sehr tricky war“, erzählte Hütter.

Eng umkämpfte Division 2

Manolo (Porsche GT RS Clubsport) siegte im ersten Rennen in der Division 2 // Foto: Patrick Holzer

Starken Motorsport boten die Piloten der Division 2. In der Anfangsphase behauptete sich „Manolo“ (Porsche GT RS Clubsport) vor Simon Rechenbacher (Aston Martin GT4 Vantage) und Markus Schmickler (BMW M4 GT4 G82) an der Spitze. In Runde fünf gingen sowohl Rechenbacher, als auch Schmickler am Porsche nach einem packenden Dreikampf vorbei. Der schnelle Youngster baute an der Spitze seinen Vorsprung bis zum Pflichthalt weiter aus. Nach den absolvierten Stopps wechselten die Positionen erneut. Michael Luther, der das Volant von Schmickler übernommen hatte, führte vor „Manolo“ und Heike Schümann, die für Rechenbacher im Aston Martin Cockpit saß. In der zwölften Runde wechselte die Klassenführung erneut. „Manolo“ schnappte sich Platz eins und brachte diesen souverän vor Schmickler/Luther ins Ziel. Rang drei ging an Rechenbacher/Schümann. „Ich bin beim Start praktisch gleich auf den ersten Platz in meiner Division vor. So konnte ich die anderen zunächst vier Runden hinter mir halten, zumal auf den anderen Autos starke Fahrer sind. Vor dem Boxenstopp war ziemlich Druck von hinten. Ich sagte mir, bevor mir noch einer reinfährt, lasse ich sie mal vorbei. Nach dem Boxenstopp hat es aber nicht lange gedauert, bis ich die wieder kassieren und überholen konnte“, berichtete Manolo.

Im zweiten Rennen lag „Manolo“ an der Spitze, während Michael Luther dahinter lauerte. In der Anfahrt zur Eau Rouge setzte sich Luther vor den Porsche. An der Reihenfolge änderte sich bis zum Pflichtstopp nichts. Nachdem „Manolo“ diesen zu spät antrat, folgte nach Rennende die Disqualifikation. Im Grunde sah alles nach einem Sieg für Luther/Schmickler aus, als der Regen einsetzte. Während der BMW beim Reifenwechsel Zeit verlor, blieben die Dörr-Aston Martin-Piloten auf Slicks draußen. Das nutzte „Hammer Down Amigo“, der den Wagen von Crossley-Wright übernommen hatte, und fuhr zum Sieg. Dahinter folgten Rechenbacher/Schümann vor Schmickler/Luther. „Das Rennen war sehr interessant, aber auch sehr anstrengend. Wir entschieden draußen zu bleiben, was die richtige Entscheidung war. Dadurch haben wir gewonnen. Es war richtig glatt und ich bin froh, dass das Rennen schnell vorbei war. Noch zwei Runden hätte ich nicht ausgehalten“, gab „Hammer Down Amigo“ zu.

Hertner mit Doppelsieg in der Division 3

Roland Hertner (TCR-Hyundai ) glänzte in Spa mit zwei Siegen in der Division 3 // Foto: Patrick Holzer

Spätestens nach seinem Doppelsieg in Spa-Francorchamps dürfte klar sein, dass die Entscheidung von Roland Hertner vom Lamborghini in den TCR-Hyundai zu wechseln, die richtige war. Im ersten Rennen musste sich der Heilbronner allerdings erst einmal hinter Elias Funke und Roger Vögeli (beide Opel Astra TCR) anstellen. Nach zwei Runden holte sich Hertner Platz eins und gab diesen bis zum Ablauf der 40-Minuten Distanz nicht mehr aus der Hand. „Meinen Start hatte ich etwas verhauen. Funke hat sich vor mir gedreht, wodurch ich auf Rang zwei vorkam. Im Laufe des Rennens konnte ich auch Roger Vögeli überholen. Danach fuhr ich den Divisionssieg kontrolliert nach“, so Hertner. Eng ging es auf den Plätzen dahinter zu, wo sich Vögeli knapp gegenüber seinem jungen Teamkollegen Funke durchsetzte.

Bei den schwierigen Schlussbedingungen im zweiten Rennen spielte Roland Hertner seine ganze Erfahrung aus. In der Divisions-Wertung konnte der Hyundai-Pilot früh befreit auffahren. Auch die Liqui Moly Team Engstler Mannschaft entschloss sich auf Slicks auf der Strecke zu bleiben. Die richtige Entscheidung. Als starker Gesamtsiebter sah Hertner noch vor dem Porsche 991 GT3 R von Klaus Horn das Ziel. „Beim einsetzenden Regen sind wir auf Slicks geblieben. So rutschig war es meinem Empfinden nach nicht. Ich hatte genügend Vorsprung und konnte mein Rennen gut diktieren“, berichtete der TCR-Routinier. Zweiter wurde Teamkollege David Stein (Hyundai Veloster TCR), der sich nach einem engen Zweikampf zu Rennbeginn gegen Roger Vögeli behauptete. Der Eidgenosse musste auf den letzten Metern selbst aufpassen, nachdem Lucas Waltermann im dritten Lubner Astra noch einmal nahe herangekommen war.

Yannik Bohnmann (Ford Fiesta ST) siegte im ersten Rennen in der Div // Foto: Patrick Holzer

Bohmann und Gerspacher in der Division 4 vorne

Nichts zu rütteln gab es am Sieg von Yannik Bohnmann (Ford Fiesta ST) im ersten Rennen. Dagegen kam im zweiten Durchgang zur Rennhalbzeit das Aus, wodurch Kira Gerspacher (Mini R50 Cooper S) zu ihrem ersten Saisonsieg kam.