SR Motorsport by Schnitzelalm erlebte beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring eine wahre Achterbahn der Gefühle. Das Team äußert Kritik an der Organisation des Rennens.
Die ADAC RAVENOL 24h Nürburgring liegen hinter SR Motorsport by Schnitzelalm. Der Rennstall rund um Teamchef Thomas Angerer setzte einen Mercedes-AMG GT3 für Kenneth Heyer – der sein 15. 24h-Rennen auf dem Nürburgring mit Mercedes-AMG bestritt, Jay Mo Härtling, Jannes Fittje und Christopher Brück ein. Dazu ging die Mannschaft mit einem Mercedes-AMG GT4 für Tim Neuser, Reinhold Renger, Guido Wirtz, David Thilenius an den Start.
Im Qualifying sicherte sich das GT4-Fahrzeug die Pole-Position in der SP10-Klasse für homologierte GT4-Fahrzeuge. Der Mercedes-AMG GT3 musste vom Ende des GT3-Feldes starten, da es im Qualifying einen Code-60-Verstoß gab. Zudem rollte das Fahrzeug im Top-Qualifying mit einem Defekt aus.
Einen ersten Rückschlag erlitt das Team bereits nach dem ersten Boxenstopp, als Jannes Fittje auf dem GP-Kurs das rechte Hinterrad verlor. Kurz darauf wurde das Rennen aufgrund eines Stromausfalls in der Boxenanlage unterbrochen, was dem Team Zeit zur Reparatur gab und der Mercedes-AMG GT3 die Fahrt mit zwei Runden Rückstand fortsetzen konnte. Mit viel Kampfgeist und einem guten Speed konnte sich das Fahrzeug im Ergebnis viele Positionen verbessern, ehe am frühen Sonntagmorgen noch Folgeschäden einer Berührung in der Nacht repariert wurden. Schlussendlich wurde das Fahrzeug nach 24 Stunden auf dem 13. Rang in der Gesamtwertung gewertet. Damit stellte SR Motorsport by Schnitzelalm den bestplatzierten Mercedes-AMG GT3 im Teilnehmerfeld.
In der GT4-Klasse war das Team aus Bad Hindelang im Allgäu auf dem Weg zu einem Topergebnis, doch kurz nach dem Restart verunfallte Guido Wirtz nach einem Fahrfehler heftig im Bereich der Fuchsröhre. Während Wirtz den Mercedes-AMG GT4 unverletzt verlassen konnte, wurde das Fahrzeug stark beschädigt – das Aus für das ambitionierte Fahrerquartett.
„Wir schaffen es einfach nicht die Nordschleife zu besiegen, aber es macht uns trotzdem unfassbar viel Spaß dies zu versuchen! Es bleibt die geilste Rennstrecke der Welt und wir werden nicht aufgeben, zu versuchen, diese zu besiegen“, so Teamchef Thomas Angerer nach dem Rennen. „Mit dem dritten Platz in der SP9 Pro-Am-Klasse haben wir uns jetzt arrangiert. Über das, was wir im Rennen erlebt haben, können wir seitenweise Geschichten schreiben, aber das geht wohl den meisten Teams so. Es war einfach eine brutale Hitzeschlacht, die für die Menschen, das Material und die Autos unfassbar hart war. Unsere Fahrer, die Mechaniker und die Maschinen waren an der Belastungsgrenze. Es war eine wahnsinnige Teamleistung und wir haben 24 Stunden lang gekämpft! Wir freuen uns, dass wir es geschafft haben, in unserer Klasse den dritten Platz zu belegen. In der GT4-Klasse war es sehr ärgerlich für uns. Wir sind von der Pole-Position gestartet und haben nichts Verrücktes versucht, aber leider ist dem Guido Wirtz ein massiver Fahrfehler unterlaufen, so dass er verunfallt ist. Wir versuchen ja immer alles um das Rennen zu beenden, aber da war nichts mehr möglich, das Auto war einfach Kernschrott. Das wir das Auto abstellen mussten tut mir wahnsinnig leid. Speziell für den Tim Neuser, der sich alles erarbeitet hat und sich um die komplette Organisation des Teams kümmert. Es war eigentlich eine Initiative von uns, dass wir für unsere Truppe, Mechaniker und auch den Tim das Auto hinstellen wollen und haben mit unserem langjährigen Freund David Thilenius sofort jemanden gefunden, der dabei ist. Auch Reini Renger, der bereits 2021 bei uns auf dem Auto war, hatte sofort zugestimmt und war unglaublich motiviert und schnell. Und das tut mir wahnsinnig leid, dass wir die Mission nicht fortführen konnten und nicht ins Ziel gekommen sind.“

„Leider gibt es mit unserem GT3 wieder ein riesiges Ärgernis nach dem Rennen, so dass ich mittlerweile kaum noch Bock habe, mich im nationalen Motorsport zu engagieren“, so Angerer nach dem Rennen gefrustet. „Es gibt ja leider keine Siegerehrung bei diesem Rennen, sondern nur eine Pokalausgabe. Für ein Rennen, welches jenseits einer halben Million Euro kostet, gibt es einen 40 €-Pokal in einem Pappkarton. Und selbst den hat man uns verwehrt, da nach dem Rennen entschieden wurde, dass andere Autos auch in der Pro-Am-Klasse waren, was aber keiner wusste, da es weder im Livetiming noch auf den offiziellen Zeitenmonitoren ersichtlich war. Das ist verrückt! Wir haben in der Nacht um 5 Uhr nochmal entschieden, das Fahrzeug nochmal zu reparieren und zurück auf die Strecke zu bringen, damit wir in der Pro-Am-Klasse vorne mitfahren können und haben dafür fürchterlich viel Geld investiert. Unsere Mission war, dass wir für die Fans, Zuschauer und das Team eine Show liefern wollten und nicht wie das AMG-Werksteam das Auto wegen einer kleineren Beschädigung abgestellt haben. Wir haben gekämpft bis zum Umfallen für den Podestplatz und den will man uns jetzt wegnehmen. Wir werden das so nicht stehen lassen und dagegen vorgehen und protestieren!“
Nach den ADAC RAVENOL 24h Nürburgring liegt der Fokus von SR Motorsport by Schnitzelalm nun wieder auf den GT-Serien des ADAC. Am ersten Juli-Wochenende gastiert die ADAC GT4 Germany auf dem Norisring, nur eine Woche später wird das ADAC GT Masters im Rahmenprogramm des Truck GP auf dem Nürburgring antreten.