Heyer krönt sich zum STT-Meister

91
Zieldurchfahrt zum Titelgewinn // Foto: Jürgen Holzer

Mit einem spannenden Finale verabschiedete sich die Spezial Tourenwagen Trophy auf dem Nürburgring in die Winterpause. Während Michael Sander und Jay-Mo Härtling (Mercedes AMG GT3/SR Motorsport by Schnitzelalm) sowie Stefan Wieninger (Audi R8 LMS GT3 Evo II/Land Motorsport) die Siege einfuhren, holte sich Kenneth Heyer (Mercedes AMG GT3/équipe vitesse) den Meistertitel.

Für Heyer war der Auftrag klar – Punkte sichern, Risiko vermeiden. Mit den Plätzen drei und zwei ließ der Routinier seinen Titelkonkurrenten keine Chance. „Wir haben uns keinen Stress gemacht und gar nicht versucht den Schnitzelalm Mercedes anzugreifen. Es ging alleine um die Meisterschaft zu fahren und darum kein Risiko eizugehen. Wir haben sechs Rennen gewonnen, fünfmal auf Platz zwei und ein Rennen auf Platz drei beendet. Es ist eine Bilderbuch Saison geworden. Der STT Titel hat in meiner Sammlung noch gefehlt“, freute sich Heyer über den Titelgewinn.

Gesamtsieg im ersten Rennen für Sander/Härtling (Mercedes AMG GT3/SR Motorsport by Schnitzelalm) // Foto: Patrick Holzer

Mercedes-Duo siegt am Samstag
Für Stefan Wieninger war die Ausgangslage eindeutig. Wollte er überhaupt noch Chancen auf die Meisterschaft haben, musste er auf jeden Fall vor Kenneth Heyer das Ziel sehen. Am Samstag übernahm der Audi-Pilot nach dem Start die Spitze, gefolgt von GT3-Debütant Michael Sander und Kenneth Heyer. Zwar war Wieninger an der Spitze schneller, doch Sander blieb am Audi dran. Auf Platz zwei liegend übergab er nach acht Runden an Teamkollege Jay-Mo Härtling. Der setzte sich während des Stopps von Wieninger an die Spitze und sicherte dem Mercedes-Duo mit über 27 Sekunden Vorsprung den Gesamtsieg. „Für mich war es unglaublich aufregend, das erste Mal im Rennen im GT3 zu sitzen und von der Pole zu starten. Ich bedanke mich beim Team für ein perfektes Auto, aber auch für die perfekte Ausbildung. Ich habe erst 2021 mit Motorsport angefangen, ohne jegliche Kart Erfahrung oder sonst was“, erzählte Sander. Teamkollege Härtling fand lobende Worte: „Es war ein mega Start von Michael in seinem ersten GT3 Rennen. Er hat alles gut umgesetzt, worüber wir gesprochen haben. Danach haben wir souverän den Platz gehalten.“

Wieninger brachte Rang zwei sicher ins Ziel. „Es war schon klar, dass wir gegen den Mercedes vorne wenig Chancen haben. Der Start war ein bisschen tricky, bin aber gut rausgekommen. Ich hatte danach auch die Führung, die ich bis zum Boxenstopp halten konnte. Danach habe ich ein bisschen verloren“, so Wieninger.

Stefan Wieninger beendete die Saison mit einem Gesamtsieg // Foto: Patrick Holzer

Zeitstrafe bringt Wieninger den Sieg
Im zweiten Rennen setzte Sander noch einmal einen drauf und behauptete diesmal vor Wieninger die Spitze. Härtling baute den Vorsprung weiter aus, so dass es nach Sieg Nummer zwei aussah. Ein FCY-Vergehen brachte aber 30 zusätzliche Sekunden ein, was das Duo letzten Endes auf Rang drei zurückwarf. Damit erbte Wieninger den Sieg vor Heyer. „Ich bin mit der Saison sehr zufrieden. Kenneth ist die Saison über sehr gut und konstant gefahren und hat den Titel verdient. Ich habe von ihm sehr viel gelernt über die Saison und es hat Spaß gemacht. Es war bis zum Schluss immer ein fairer Kampf zwischen uns. Ich ziehe ein positives Fazit. Mit dem Gesamtsieg im letzten Rennen war das jetzt noch ein toller Abschluss“, lautete das Statement von Wieninger.
Wie schon Timo Scheibner im ersten Rennen kam auch Jürgen Alzen im BMW M4 GT3 auf Rang vier ins Ziel. Die weiteren Plätze Pokalplätze belegten Tim Hütter/Jonas Karklys und Michael Golz ( beide (Lamborghini Huracan GT3 Evo)

Hart umkämpfte Division II
Im ersten Rennen sicherten sich Wilhelm Kühne und Tim Neuser im Mercedes AMG GT4 von SR Motorsport by Schnitzelalm den souveränen Sieg in der Division II. Neuser legte mit einer starken ersten Rennhälfte den Grundstein, Kühne brachte den Erfolg sicher nach Hause. Dahinter platzierten sich Gunter Neumann und Phil Dörr (Dörr Motorsport), die erstmals einen McLaren Artura GT4 in der STT an den Start brachten. Als Dritte der Division II hielten sich „Hammer Down Amigo“ und Michael Crossley-Wright (Aston Martin Vantage GT4/Dörr Motorsport) ihre Chancen auf den dritten Meisterschaftsrang offen. „Wir sind sehr zufrieden mit dem dritten Platz. Die ersten beiden waren deutlich schneller. Aber wir haben den dritten Platz halten können und vor unserem direkten Konkurrenten ins Ziel gekommen“, meinte „Hammer Down Amigo“ zum Ergebnis.

Gunter Neumann und Phil Dörr (Dörr Motorsport/McLaren Artura GT4) mit Divisionssieg im zweiten Rennen // Foto: Patrick Holzer

Das zweite Rennen am Sonntag sah in der Anfangsphase einen engen Zweikampf zwischen Neuser und Dörr. Nachdem Neuser zum Pflichtstopp an die Box kam, übernahm Dörr die Führung. Nach zehn Runden stoppte auch Dörr, der den McLaren in Führung liegend an Teamkollege Neumann übergab. Kühne, der wieder von Neuser übernommen hatte, drehte sich indes mit dem Mercedes ins Kiesbett, sodass „Hammer Down Amigo“/Crossley-Wright sowie Marc Wiezorrek (BMW M4 GT$ F82) das Podium komplettierten.

Spannung in der Division III
Besonders eng war erneut die Division III umkämpft, wo sich am Samstag Roland Hertner (Hyundai i30N TCR) vor Roger Vögeli (Opel Astra TCR) und Jürgen Gerspacher (Seat Leon MkII) den Sieg holte. Gleich zu Beginn übernahm der Routinier vor Vögeli Rang eins, wobei Vögeli zunächst dicht dranblieb. Bis ins Ziel baute Hertner den Vorsprung auf über elf Sekunden aus. „Ich habe gemerkt, dass ich Roger Vögeli gut halten konnte. In den schnellen Passagen war ich etwas schneller, in den Ecken manchmal er. Aber letztendlich konnte ich das Rennen kontrollieren. Es war nochmals etwas spannend, als ich drei oder vier Runden hinter einem GT3 herfuhr und einfach nicht vorbeikam“, so Hertner.

Roland Hertner (Hyundai i30N TCR) mit Divisionsieg im ersten Rennen // Foto: Patrick Holzer

Auch der zweite Durchgang war heiß umkämpft, wobei Hertner in der ersten Hälfte starken Druck von Teamkollege David Stein (Hyundai Veloster TCR) bekam. An das Duo arbeitete sich Jürgen Gerspacher heran, der nach dem Pflichtstopp direkt hinter Hertner lag. Zwischen den beiden 2-Liter Turbo-Fahrzeugen entbrannte ein enger Zweikampf. In der Schlussrunde attackierte der Seat-Pilot – mit Kontakt. Die Rennleitung ahndete die Aktion mit 30 Strafsekunden, wodurch Gerspacher auf Platz vier zurückfiel. Nutznießer war Roger Vögeli. Zeitweise auf Rang fünf zurückgefallen, schnappte sich der Eidgenosse den Divisions-Sieg vor Elias Funke (Opel Astra TCR/Lubner Motorsport) und Roland Hertner.

In der Division IV war Robert Wehland (Mini R56 Challenge) bei seinem Gaststart eine Klasse für sich // Foto: Patrick Holzer

Klarer Sieger in der Division IV
In der Division IV war Robert Wehland (Mini R56 Challenge) bei seinem Gaststart eine Klasse für sich und holte beide Siege. Der neue Divisionsmeister Yannik Bohmann (Ford Fiesta ST) erlebte ein Wechselbad der Gefühle. Am Samstag schied er mit defekter Antriebswelle aus, doch da Konkurrentin Kira Gerspacher (Mini R53 Cooper S) ihren Pflichtstopp zu spät absolvierte und disqualifiziert wurde, blieb die Titelchance bestehen. Im finalen Rennen sicherte sich Bohmann mit Platz zwei vor Gerspacher den Meistertitel. „Es war eine krasse Erfahrung, die ich machen musste. Nach dem Boxenstopp hatten wir extreme Probleme mit dem Auto und der zweite Gang war weg. Ich bin jetzt nur glücklich und die ganze Last fällt ab. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal eine ganze Rennsaison fahren kann und jetzt mit Platz eins in der Divisionswertung die Saison beende“, freute sich Bohmann.

In der Division V war Jorma Vanhanen im Porsche 997 GT3 Cup S alleine unterwegs. Der Finne fuhr auf den Plätzen 13 und 11 ein starkes Gesamtergebnis ein.