Bei der Rückkehr der Spezial Tourenwagen Trophy auf den Red Bull Ring fuhren Stefan Wieninger (Audi R8 LMS GT3 Evo II) und Kenneth Heyer (Mercedes AMG GT3) die Gesamtsiege ein. Dahinter eroberte sich die starke KTM Fraktion die weiteren Podestränge.
Auf den letzten Metern des ersten Rennens schien Stefan Wieninger sein zweiter Saisonsieg doch noch aus den Händen gerissen zu werden. Kenneth Heyer schnappte sich in den wenigen verbliebenen Minuten nach dem Ende der FCY-Phase den Führenden und überquerte knapp vor dem Audi den Zielstrich. Es wäre der perfekte Lohn für eine starke Aufholjagd gewesen, nachdem sich Heyer beim Start verschaltet hatte und weit zurückgefallen war. Allerdings brummte die Rennleitung dem Mercedes-Piloten fünf Sekunden auf, nachdem er Wieninger während der FCY-Phase berührt hatte. Damit konnte Wieninger doch noch über Platz eins jubeln. „Ich hatte Kenneth schon zu seinem Sieg gratuliert. Das Rennen über habe ich gut verteidigen können und mich gegen den Druck von Kenneth gewehrt. Die FCY war auch spannend, weil ich meine Position verteidigen musste, wenn es grün wurde. Es ist gut gelaufen bis auf meinen einzigen Fehler. Das hat Kenneth sofort ausgenutzt“, so Wieninger. Der Zweitplatzierte Kenneth Heyer bewertete sein Rennen so: „Stefan habe ich mir ein, zwei Runden angeschaut und überlegt, an welcher Stelle ich überholen könnte. Ich habe viel Druck gemacht und an einer Stelle machte er den Fehler. Am Ende bekam ich aber für eine kurze Berührung gleich eine Zeitstrafe. Ich verstehe es nicht, muss die Entscheidung halt akzeptieren.“ Womöglich hätte es für die beiden Erstplatzierten nicht zum Sieg gereicht, wenn der KTM X-Bow GT2 von Rupert Atzberger und Reinhard Kofler nicht vorzeitig mit Antriebswellenschaden ausgerollt wäre. In den ersten fünf Runden dominierte Kofler das Geschehen. Als der KTM plötzlich fehlte, war der Vorsprung auf Rang zwei bereits groß. Dafür sprang Rudi Happel in die Bresche, der knapp vor Marius Aigner (beide KTM X-Bow GT2) auf Platz drei das schwarz-weiß karierte Tuch sah.

Heyer siegt diesmal souverän
Im zweiten Rennen ließ Kenneth Heyer nichts mehr anbrennen. Mit über 13 Sekunden Vorsprung auf Stefan Wieninger überquerte Heyer den Zielstrich. „Die KTM fahren sauber und sind auch sehr ordentlich in der ersten fünf, sechs Runden gefahren. Das war zunächst schwierig dran zu bleiben. Ich hatte den Boxenstopp noch abgewartet, bis dahin voll gepusht. Danach konnte ich etwas Tempo herausnehmen“, so Heyer zu seinem Sieg. Diesmal erwischte es Wieninger mit einer 5-Sekunden Strafe wegen Track Limits. „Track Limits war das ganze Wochenende so ein Thema. Bewusst habe ich jetzt bei mir keines gesehen. Ich musste einmal einem anderen Auto ausweichen. Aber so ist das Regelwerk“, befand Wieninger.
Dadurch rückten die beiden KTM X-Bow GT2 von Hermann Berger und Marius Aigner nach vorne. Wie schon am Vortag führten Atzberger/Kofler, diesmal vor Berger, das Rennen an. Es dauerte einige Runden bis Heyer den vor ihm auf Platz zwei fahrenden Berger Eingang Start und Ziel geknackt hatte. Berger fiel im weiteren Verlauf noch weiter bis auf Platz sechs zurück. Nach zehn Runden kam für Atzberger, der diesmal den Start gefahren war, das erneute Aus. Das Getriebe hatte der möglichen Siegesfahrt einen Strich durch die Rechnung gemacht. Für Berger gab es dagegen doch noch ein Happy End. Kurz vor Schluss fing er noch Teamkollege Aigner ab und sicherte sich durch die Zeitstrafe für Wieninger Rang zwei. Wie es dazu gekommen war, schilderte Aigner so: „Kurz vor Ende ist mir in Kurve zwei leider der Gang rausgegangen. Da hatte mich mein Kollege überholt und ich dachte, dass es wieder nichts mit dem Podium wird. Aber heute bin ich jetzt doch glücklicher Dritter.“ Mit einer etwas längeren Renndauer hätte vielleicht noch Alexander Kroker, der den Audi R8 GT3 LMS Evo II von Teamkollege Pierre Lemmerz beim Kampf um das Treppchen eingreifen können. Kroker hatte bereits im Quali kurz vor Schluss Platz zwei erobert und war im Rennen bis auf Position fünf vorgefahren.
Arpad Viszokay mit starkem Gastauftritt
In der Division II holte Arpad Viszokay (BMW M4 GT4 F82) bei seiner STT Premiere gleich beide Siege. „Es war ein sehr schwieriges Rennen. Ich gewann die Division 2, damit bin ich sehr zufrieden. Mich haben die vielen Strafen überrascht. Meine persönliche Strafe habe ich selber verschuldet, da ich während der Gelbphase zu spät meine Geschwindigkeit verringerte. Das war in Ordnung“, so Viszokay zu seinem ersten Sieg. Dahinter landete Jürgen Hemker (Audi R8 GT4 LMS) auf Rang zwei, nachdem er noch „Hammer Down Amigo“/Michael Crossley-Wright (Aston Martin Vantage GT4) abfangen konnte. Im zweiten Rennen kam für Hemker nach elf Runden das Aus. Platz zwei ging diesmal an „Hammer Down Amigo“/Michael Crossley-Wright, die mit der schnellsten Rundenzeit in der Division aufwarteten. Dritter wurde Marc Wiezorrek (BMW M4 GT4 F82).
David Stein mit Doppelsieg in der Division III
David Stein (Hyundai Veloster TCR) erwischte auf dem Red Bull Ring sein bis dato bestes Rennwochenende in der Spezial Tourenwagen Trophy. Im ersten Rennen reichte es zu einem Start- und Zielsieg vor Elias Funke und Roger Vögeli (Opel Astra TCR). Am Sonntag lag in den ersten vier Runden Funke auf Platz eins, ehe Stein vorbeigehen konnte. Während Funke seinen zweiten Platz noch an Teamkollege Vögeli abgeben musste, feierte Stein seinen zweiten Sieg an diesem Wochenende. „Heute war das Rennen schwieriger als gestern. Ich bin am Anfang nicht so gut weggekommen. Ich musste danach ordentlich fighten. Das hat aber sehr viel Spaß gemacht.“, erzählte Stein.
In der Division IV musste Yannik Bohmann (Ford Fiesta ST) alles geben, um Kira Gerspacher in Schach zu halten. Vor allem im ersten Rennen war es eng, wie Bohmann berichtete: „Es war heute ein bisschen schwieriger als sonst. Kira war diesmal näher dran. Es hat aber dadurch auch mehr Spaß gemacht, wenn man mit jemandem kämpfen konnte. Am Ende hat es gereicht und darüber freue ich mich sehr.“