Mit Siegen für Kenneth Heyer (Mercedes AMG GT3) und Stefan Wieninger (Audi R8 LMS GT3 Evo II) ging der zweite Saisonlauf der Spezial Tourenwagen Trophy über die Bühne. Nachdem Heyer im ersten Heat vor Wieninger gesiegt hatte, drehte der in Rennen zwei den Spieß um.
Das erste Rennen wäre an der Spitze womöglich etwas spannender gewesen. Doch nach einem schlechten Start drehte sich Stefan Wieninger bereits zu Rennbeginn. Die Aufholjagd beendet, Heyer an der Spitze auf und davon. „Den Start habe ich wieder mal zu sehr verzögert und dann kamen die anderen schnell von hinten an mir vorbei. Das musste ich möglichst schnell wieder aufholen. Da war ich wohl etwas zu motiviert, um mich schnell zurück zu kämpfen. Ich kam mit den Reifen in den Dreck und es hat mich weggedreht“, so Wieninger. Nur in der Anfangsphase musste Heyer gegenüber Jürgen Alzen (BMW M4 GT4) kurz zurückstecken. Der Mercedes-Pilot ließ sich seinen dritten Saisonsieg nach souveräner Fahrt nicht nehmen. „Das Rennen war sehr souverän und ich konnte es mir gut einteilen. Als der Überrundungsverkehr kam, war es nicht problematisch. Die Leute in der STT fahren hier gut sortiert, das kenne ich zum Beispiel von der Nordschleife her nicht so. Es war fair und alle machen entsprechend Platz“, erzählte Heyer.
Wieninger macht es in Rennen zwei besser
Beim Start zum zweiten Rennen behielt Wieninger diesmal die Nerven. Ganz anders Timo Scheibner, der mit seinem BMW M4 GT3 den Bremspunkt verpasste und im Kiesbett stecken blieb. Das sorgte für die erste FCY. Danach setzte sich Wieninger ein Stück weit von Heyer ab. Der blieb zwar dran, wirklich entscheidend näher kam der AMG-Mercedes aber nicht. Daran änderte sich auch nach den Pflichtstopps nichts, so dass Wieninger nach Ablauf der 40 Minuten mit 3,210 Sekunden Vorsprung seinen ersten Saisonsieg einfuhr. „Ich kam diesmal sehr gut weg und konnte gleich vorne wegfahren und meine Linie suchen. Der Druck von hinten war zwar groß, aber das motiviert mich noch mehr gut zu fahren. Ich habe gesehen, dass ich gut mithalten und den Vorsprung so ins Ziel bringen kann“, freute sich Wieninger über den Sieg. Auch vom Zweitplatzierten gab es Lob: „Stefan Wieninger machte heute einen guten Start. Da waren dann schon mal vier Wagenlängen dazwischen. Dann habe ich mich wieder ein bisschen herangerobbt. Er hat mir aber keinen Fehler angeboten, wo ich hätte etwas machen können. Nach dem Boxenstopp war ich bis auf zwei Wagenlängen wieder dran. Aber er hat mir nix angeboten und fuhr ohne Fehler ein sehr sauberes Rennen.“

Spannung um die weiteren Plätze
Im ersten Rennen sah es zunächst danach aus, als könne Jürgen Alzen bereits den zweiten Platz auf dem Podium fest buchen. Doch dann erwischte der BMW-Pilot einen Curb zu hart. Als Folge sprang der Keilriemen herunter und die Servolenkung quittierte nach sechs Runden den Dienst. Bereits davor waren sich Pierre Lemmerz (Audi R8 LMS GT3) und Martin Zander (Audi R8 LMS GT3 Evo II) im engen Positionskampf ins Gehege gekommen. Das Aus für beide Audi-Piloten in Runde fünf. Profiteur der ganzen Geschichten war Stefan Wieninger. Der schnappte sich zuerst Henk Thuis (Pumaxs RT) und kurz vor Schluss noch Thomas Westarp (Audi R8 LMS GT3 Evo II). Gegenüber dem Drittplatzierten Markenkollegen baute Wieninger den Abstand auf 5,372 Sekunden aus. Gesamtvierter wurde Henk Thuis.
Im zweiten Rennen übernahm in der Anfangsphase Westarp den dritten Platz. Dicht dahinter folgten Pierre Lemmerz und Roland Hertner (Lamborghini Huracan GT3 Evo). Diesmal übergab Lemmerz den Audi an Teamkollege Alexander Kroker in bester Ausgangslage. Der gab gleich richtig Gas und ließ sich obendrein die schnellste Rennrunde notieren. Damit hieß es für das Audi-Duo Rang drei. Die dritte Podiumsplatzierung in diesem Jahr. „Heute können wir sehr zufrieden sein. Großen dank auch an das Team. Die machten gestern einen tollen Job nach dem kleinen Crash das Auto wieder so hinzustellen. Meine Pace war gut. Kurz vor der Boxeneinfahrt konnte ich den Audi vor mir noch überholen und dadurch auf Position drei liegend das Auto übergeben. Alex hat danach alles versucht, aber die zwei vorne waren heute einfach absolut super“, meinte Lemmerz zu Rennen zwei
Rang vier holte sich Roland Hertner, wobei es hier mit ein wenig mehr Renndauer durchaus noch spannend geworden wäre. Nachdem Martin Zander in der Anfangsphase lange hinter Henk Thuis festhing, fuhr der Audi-Pilot in der zweiten Hälfte stark auf. Somit konnte Zander noch Thomas Westarp abfangen, musste sich aber gegen Hertner mit 2,141 Sekunden Rückstand geschlagen geben.
Hemker und Wiezorrek siegen in der Division II
Fast hätte Jürgen Hemker (Audi R8 GT4 LMS) den Start zum ersten Rennen verpasst. Der Audi-Pilot musste dem Feld hinterhereilen. Das klappte am Ende gleich so gut, dass Hemker mit 2,365 Sekunden Vorsprung auf Marc Wiezorrek (BMW M4 GT4 F82) den Sieg holte. „Beim Vorstart war ich leider zu spät, so dass ich hinten starten musste. Aber es machte Spaß von hinten durch das Feld zu fahren. Es lief sehr gut, so dass ich mehr und mehr aufholen konnte. Wir hatten früh den Boxenstopp gemacht. um die Luft wieder einstellen zu können, da die bei der Hitze sehr früh hochging“, so Hemker. Klassendritte wurde Sandra Pawlowitz (Audi R8 GT4 LMS). Mehr wäre für „Hammer Down Amigo“/Michael Crossley-Wright (Aston Martin Vantage GT4) drin gewesen. Doch das Duo verzettelte sich in der FCY-Phase mit dem Pflichtstopp. Der Halt nach dem Schließen des Boxenstoppfensters brachte die Disqualifikation.
Etwas kurios verlief das zweite Rennen, wo gleich alle Teilnehmer auf den ersten drei Plätzen eine Durchfahrtstrafe wegen Überholens in der FCY-Phase aufgebrummt bekamen. Das sorgte zumindest dafür, dass das Rennen auf der Strecke entschieden wurde. Seinen ersten Divisions-Sieg feierte Marc Wiezorrek, der „Hammer Down Amigo“/Michael Crossley-Wright und Jürgen Hemker auf die weiteren Plätze verwies.
Enge Kämpfe in der Division III
Gleich auf den ersten Metern erwischte es am Samstag Elias Funke (Opel Astra TCR) und David Stein (Hyundai Veloster TCR). Beim Anbremsen drehte sich Funke von der Strecke und rutschte mit dem Heck nach hinten auf die Strecke zurück, wo der ihm entgegenkommende Stein nicht mehr ausweichen konnte. Während Funke noch weiterfahren konnte und als Fünfter noch punktete, kam für Stein mit verzogener Spur direkt das Aus. Den Sieg holte sich Funkes Teamkollege Roger Vögeli, der souverän vor Dominik Gruhn (Audi TT RS) und Jürgen Gerspacher (Seat Leon MKII) auf die Eins fuhr. „Es war heiß beim Rennen heute. Ich kämpfte die ganze Zeit mit den Hinterrädern. Als ich hörte, dass mein Vorsprung groß genug ist, habe ich Gas herausgenommen. Ich hatte Angst, dass ich mit den Reifen noch abfliege“, berichtete Vögeli.
Richtig rund war das Wochenende für Jürgen Gerspacher, trotz des dritten Platzes in Rennen 1, nicht gelaufen. Nach einem Schaden im zweiten Quali wurde es vor dem Start eng. In der Nähe wurde das Ersatzteil besorgt und in den wenigen Stunden bis zum Rennstart verbaut. Der Aufwand sollte sich mit dem ersten Saisonsieg lohnen. Davor lieferten sich die Division III Teilnehmer einen engen Kampf um Platz eins. Vor allem in den ersten vier Runden schenkten sich Gerspacher, Vögeli, Stein und Funke nichts. Erst in der zweiten Rennhälfte waren die Positionen klar verteilt und Gerspacher holte sich vor Stein und Vögeli den Sieg. „Am Anfang habe ich bewusst meine Reifen geschont. Das habe ich jetzt am Schluss gemerkt, dass da bei Stein und Vögeli die Reifen doch nachließen. In der Dunlop Kehre hatten die beiden schon massiv Probleme. Das hat sich ausgezahlt und meine Reifen sind jetzt am Schluss immer noch ganz gut gewesen“, gab Gerspacher zu Protokoll.
Divisions-Siege für Bohmann und Vanhanen
Seit vielen Jahren gehört Jorma Vanhanen (Porsche 997 GT3 Cup) zu den gern gesehenen Gästen in der STT. Der Finne landete an diesem Wochenende zweimal in den Top 10 und holte zwei Pokale für den ersten Platz in der Division V ab. Auch Yannik Bohmann (Ford Fiesta ST) konnte zweimal nach ganz oben auf das Podium. Zweimal Rang zwei fuhr Kira Gerspacher im Mini R50 Cooper S ein.