GEBHARDT Motorsport mit erstem Saisonsieg im Prototype Cup Germany

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Der Porsche 962 mit Kultstatus // Foto: Gruppe C Photography

Beim Heimspiel in Hockenheim erlebte GEBHARDT Motorsport eine Achterbahn der Gefühle – das Team konnte im ersten Lauf den ersten Saisonsieg in der deutschen LMP3-Meisterschaft einfahren.

Im Rahmen der ADAC Hockenheim Historic bestritt der Prototype Cup Germany sein zweites Rennwochenende der Saison 2025. Der Sinsheimer Rennstall GEBHARDT Motorsport brachte dabei gleich vier LMP3-Prototypen an den Start. Neben drei Duqueine D08, wovon einer unter der Bewerbung des Badischen Motorsport Club startete und vom amtierenden Meister Valentino Catalano gesteuert wurde, brachte der ehemalige Gruppe C-Rennstall eine exotische Ginetta G61-LT-P3 an den Start. Die Ginetta wurde von Jérémy Siffert, dem Enkel von Jo Siffert, und Jacob Erlbacher pilotiert.

Der erste Lauf im badischen Motodrom geht als einer der dramatischten in die Geschichtsbücher des Prototype Cup Germany ein. Und am Ende konnte GEBHARDT Motorsport jubeln, denn Vorjahresmeister Valentino Catalano aus Westheim/Pfalz stand am Rennende auf der obersten Podeststufe!

Das Rennen nahm Oscar Tunjo, welcher sich seinen Duqueine mit Mikkel C. Johansen teilt, vom zweiten Startplatz auf und übernahm in der fünften Runde die Spitze. Der Kolumbianer konnte sich schnell vom Feld absetzen und einen komfortablen Vorsprung herausfahren. Nachdem der Däne Johansen das Fahrzeug übernahm, entwickelte der französische LMP3-Bolide Fehlzündungen, so dass er das Tempo nicht mehr mitgehen konnte und die Konkurrenz aufschließen konnte. Doch das Fahrzeug mit der Startnummer #80 führte das Rennen bis in die letzten Kurve der letzten Runde an, ehe das zweitplatzierte Fahrzeug einen verzweifelten Überholversuch startete, Johansen traf und sich beide Fahrzeuge drehten. Bei einem Ausweichmanöver drehte sich auch der viertplatzierte Pilot. Einzig Catalano schlüpfte durch und sicherte sich so einen unerwarteten Sieg.

„So ein Rennende habe ich noch nie erlebt“, jubelte Catalano, der auch als bester Junior ausgezeichnet wurde, über seinen Triumph. „Meine Geschwindigkeit wurde gegen Ende immer besser und ich konnte auf die beiden Spitzenreiter aufschließen. Wir waren dann eine Vierergruppe, in der man sich gut überlegen muss, ob man den Vordermann angreift. Denn wenn das schief geht, kann man auch schnell einen Platz verlieren. Jetzt freue ich mich auf jeden Fall, endlich meinen ersten Sieg auf dem Hockenheimring feiern zu können, nachdem ich schon einige Male knapp daran vorbeigeschrammt bin.“

Oscar Tunjo und Mikkel C. Johansen wurden zunächst auf dem dritten gewertet, aber kurz nach dem Rennen aus der Wertung genommen, da am Rennende nicht die vorgeschriebene Restmenge an Kraftstoff im Tank vorhanden war. Jérémy Siffert und Jacob Erlbacher belegten am Ende den sechsten Rang, nur rund 0,3 Sekunden vor dem vierten Boliden aus dem Hause GEBHARDT Motorsport, dem Fahrzeug des Lokalmatadors Michael Herich und dem Schweden Alexzander Kristiansson. Herich fuhr damit seinen ersten Saisonsieg in der Trophy-Wertung des Prototype Cup Germany ein.

Gebhardt Motorsport setzte vier Fahrzeuge in Hockenheim ein // Foto: Gruppe C Photography

Auch am Sonntag konnte der Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens die Trophy-Wertung für sich entscheiden. Gemeinsam mit seinem schwedischen Teamkollegen Alexzander Kristiansson zeigte er eine gute und fehlerfreie Leistung und fuhr verdient zu seinem zweiten Triumph vor 45.000 Zuschauern in Hockenheim, der auch nicht durch einen Dreher in der letzten Kurve des Rennens nach einem Angriff eines Konkurrenzen verhinderte wurde. Siffert und Erlbacher belegten, wie am Vortag, den sechsten Rang. Oscar Tunjo und Mikkel C. Johansen schieden kurz nach dem Fahrerwechsel aus, als Tunjo nach einem technischen Problem von der Strecke rutschte. Kurz darauf musste auch Catalano seinen Duqueine mit einem Defekt an der Antriebswelle abstellen.

Zudem brachte GEBHARDT Motorsport ein spezielles Führungsfahrzeug mit nach Hockenheim, welches die Fans des Prototype Cup Germany begeisterte: Den Porsche 962, den der Rennstall zwischen 1989 und 1992 einsetze. Das Fahrzeug, welches im Momo-Design mittlerweile Kultstatus hat, wurde von Gianpiero Moretti, Derek Bell und Stanley Dickens pilotiert. Bei den ADAC Hockenheim Historic nahm der legendäre deutsche Rennfahrer Harald Grohs im Cockpit Platz. 2022 kaufte Fritz Gebhardt das Originalfahrzeug zurück und restaurierte es umfangreich. 

„Das Wochenende war für uns eine kleine Achterbahnfahrt der Emotionen mit dem Gesamtsieg am Samstag und den beiden Trophy-Siegen von Michael Herich, aber auch den Ausfällen am Sonntag“, erläutert Fritz Gebhardt. „Es war eine großartige Veranstaltung in Hockenheim und es war schön, unseren Einsatz bei einem Heimrennen vor einer beeindruckenden Zuschauerkulisse zu sehen. Zudem war es für uns besonders, dass wir mit unserem Porsche 962 die Gruppe C-Fans begeistern konnten und für Gänsehaut gesorgt haben!“

Der Prototype Cup Germany wird bereits in zwei Wochen fortgesetzt, dann gastiert die Serie am DEKRA Lausitzring in Brandenburg. Die deutsche LMP3-Rennserie wird dann erstmals 2025 im Rahmenprogramm der DTM starten.