Neumann und Zeltner siegen im Dauerregen

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Ruben Zeltner profitierte von seiner Streckenkenntnis

Mit Heiko Neumann (997 GT3 R) und Ruben Zeltner (997 GT3 Cup) standen zwei neue Gesichter ganz oben auf dem Podium der Porsche Club Historic Challenge. Unter schwierigen Bedingungen entschied Neumann den ersten Lauf auf dem Sachsenring ganz knapp vor Zeltner für sich. Zeltner siegte schließlich im zweiten Heat souverän.

Es war die Stunde der Sachsenring-Experten. Dauerregen sorgte für eine klatschnasse Strecke, die den Piloten einiges abverlangte. Das musste auch Georg Vetter (993 GT2) erkennen, der im Training vor Heinz-Bert Wolters (997 GT3 GT3 R) die Bestzeit geholt hatte. Während Wolters nicht antrat, bliebt Vetter auf den ersten Metern vorne. Doch gegen die moderneren Boliden war diesmal kein Kraut gewachsen. Heiko Neumann übernahm bereits in der ersten Kurve die Gesamtführung, während Zeltner, Maximilian Ertl (997 GT3 Cup) und Jack Crow (997 GT3) auf den weiteren Plätzen folgten. Georg Vetter fand sich indes auf Gesamtposition fünf wieder. Zeltner war stellenweise ganz dicht an Neumann dran, vorbei kam der Geschäftsführer des Sachsenrings jedoch nicht. Nur 0,383 Sekunden trennten die beiden beim Fallen des schwarz-weiß karierten Tuchs. „Das erste Rennen war für mich der blanke Horror, da ich überhaupt keine Sicht mehr hatte. Die Scheibe war komplett angelaufen. Ich habe nichts mehr gesehen. Gott sei Dank kenne ich mich am Sachsenring bestens aus, so dass ich mich bei meinem Blindflug einigermaßen orientieren konnte. Sonst hätte ich viel schneller fahren können“, gab der Zweitplatzierte zu Protokoll, der damit auch die Klasse 7 für sich entschied.

Gesamtdritter wurde Maximilian Ertl, der bis kurz vor Schluss am Führungsduo dran blieb. Dann jedoch fehlte Ertl plötzlich. Der musste sogar noch achtgeben, dass ihn Jack Crow nicht noch vom Podiumsplatz verdrängte. Als Gesamtfünfter beendete indes Georg Vetter das Rennen. „Das war brutal für mich. Viel Wasser, beschlagene Scheiben und eine völlig unbekannte Strecke. Nicht ideal, um sich an das neue Auto besser zu gewöhnen. Mehr war heute nicht möglich. Wichtig für mich war, dass am Auto alles gut geblieben ist“, berichtete der Schwarzwälder. Im zweiten Durchgang schlug die Stunde von Ruben Zeltner. Während sich bei noch schwierigeren Bedingungen Neumann und Ertl gleich beim Start eliminierten, lieferte Zeltner eine tadellose Vorstellung ab. Mit über zwanzig Sekunden Abstand sah der erfahrene Rallye-Pilot die Zielflagge. Ohne Code 60 wären es womöglich noch mehr gewesen.

„Beim zweiten Rennen war es schade, dass gleich am Anfang zwei Mitkonkurrenten durch einen Crash ausfielen. Ich habe auch noch ein bisschen was abbekommen. Dann war Code 60 und etwas Chaos. Die zwei vor mir sind plötzlich nach vorne gestürmt. Ich habe mich aber nicht provozieren lassen und langsam gemacht. Danach konnte ich die beiden recht schnell einholen und auch überholen. Da war die Sache klar und ich konnte problemlos den Sieg ins Ziel bringen“, zeigte sich Zeltner zufrieden. Während der Code 60 Phase hatte zunächst Jack Crow vor Jürgen Lauscher (997 GT3 Cup) das Rennen angeführt. In der neunten Runde musste Crow jedoch Zeltner ziehen lassen. Vor Lauscher überquerte Crow den Zielstrich, was zudem den Sieg in der Klasse 10 bedeutete. Da Lauscher jedoch eine 30-Sekunden Strafe aufgebrummt bekam, rutschte Kurt Ecke noch auf die dritte Position nach vorne. Hinter Ecke platzierten sich noch Stefan Ertl (997 GT3 Cup) und Georg Vetter.

Christian Voigtländer war im Regen stark unterwegs

Christian Voigtländer profitiert

Während Maximilian Ertl nicht voll punkten konnte und Thorsten Rose gar nicht erst antrat, feierte Christian Voigtländer in der Klasse 6 einen Doppelsieg. Für den Berliner, der beide Rennen auf dem achten Gesamtrang beendete, könnten die beiden Siege ein Schritt in Richtung Titelverteidigung sein. Seine Klasse hatte Voigtländer jedenfalls bestens im Griff. Bernhard Wagner und Thomas Kleber auf den weiteren Plätzen in der Klasse lagen im ersten Rennen zwei Runden zurück. Auch im zweiten Durchgang belegten Wagner und Kleber die Positionen hinter dem souveränen Klassensieger. Der zeigte sich mit seinem Abstand dementsprechend zufrieden: „Für mich ist es sehr gut gelaufen. Obwohl es sehr viel geregnet hat, hat es mir viel Spaß gemacht. Die Fahrerdisziplin war auch gut. Es war eine tolle Veranstaltung. Im zweiten Rennen fuhr ich zwar bis auf Platz fünf vor. Aber die schnelleren Autos hinter mir konnte ich nicht halten. Das war keiner aus meiner Klasse, da lässt man die lieber durch.“ Die Klasse 8 der 991er Cup Modelle entschied in beiden Rennen Gerhard Kilian für sich. Kilian hatte den Zweitplatzierten Florian Keck insgesamt gut in Griff. „Bis zur letzten Kurve war das super. Es hat alles gut funktioniert. Am Anfang hatte ich noch nicht so das Vertrauen in das Auto. Aber zunehmend wurde das besser und besser und ich bin schneller geworden. Am Schluss bin ich quasi ein wenig eingeschlafen und war vielleicht nicht ganz konzentriert. Da hatte ich einen kurzen Dreher in der letzten Runde. Zum Glück ist nichts passiert, das Auto ist ok und zum Klassensieg hat es auch gereicht“, äußerte sich Kilian zum ersten Durchgang.

Florian Keck sicherte sich zwei souveräne zweite Plätze vor Eduard Heinz und Michael Brode. Ein Dreher im ersten Durchgang verhinderte kurz vor Schluss ein womöglich noch besseres Ergebnis: „In der vorletzten Runde habe ich mich leider gedreht, sonst hätte ich Gerhard noch gehabt. Im Nachhinein ist das schon ärgerlich. Aber ich gönne es Gerhard. Er hatte einen sehr guten Start. Ich hatte ihn verpennt. Bei mir war die Sicht sehr schwierig, was mich schon beeinträchtigt hat.“ Sehr stark war an diesem Wochenende die Klasse 7 besetzt, die mit Ruben Zeltner sogar einmal den Gesamtsieger stellte. Im ersten Rennen sorgte Stefan Ertl für das Familienpodium, als er auf Gesamtrang sechs sowie Platz drei in der Klasse ins Ziel kam. Mit nicht ganz zwei Sekunden Abstand hielt er Thomas Reichel in Schach. Stark war die Leistung der Klasse 7 Piloten im zweiten Rennen, wo mit Sieger Zeltner, Ecke und Stefan Ertl gleich drei unter den ersten fünf waren.

Kleine ganz groß

Regen ermöglicht oft den leistungsschwächeren Fahrzeugen die „Großen“ zu ärgern. So lag der der spätere Sieger der Klasse 3, Arne Bast im 993, zeitweise auf der 16. Gesamtposition – und das vor 991er oder 997er Modellen.

Arne Bast konnte im Nassen einige „Große“ ärgern

Am Ende hieß es für Bast Platz 22. Noch weiter nach vorne ging es im schwierigen zweiten Rennen, wo Bast auf einem starken 14. Gesamtplatz gewertet wurde. In der Cayman GT4 Klasse gingen die beiden Siege an Gerald und Andre Fischer. Sie verwiesen das Duo Alig-Thomasius/Busse zweimal auf Rang zwei. Sieger der Klasse 1 wurde zweimal Helmut Piehler im Cayman.

Nach diesem verregneten und turbulenten Rennwochenende bleiben den Teilnehmern nicht mehr ganz drei Wochen, ehe das Finale auf dem Nürburgring ansteht. Dort werden die endgültigen Entscheidungen im Titelrennen fallen.